Häuser mit Windkraft auf Norderney

Foto: Anja Pape

Beitrag vom Dienstag, 02. August 2022

Zwischen Photovoltaik und Windkraft

Auf Norderney ist im Bereich der Offshore-Windenergie viel Pionierarbeit geleistet worden. Dennoch: Nachdem es vor vielen Jahren bei einer Windkraftanlage im Rahmen eines Pilotprojektes in den Achtzigern zu einem folgenschweren Defekt der Anlage kam, wurde das Thema nicht mehr angefasst.

Anlässlich des Inselbesuchs des Niedersächsischen Umweltministers Olaf Lies Mitte Juli zum Spatenstich zu den geplanten Horizontalbohrungen durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion für die Offshore-Netzanbindungssysteme Dolwin-4 und Borwin-4 brachte Norderneys Bürgermeister Frank Ulrichs das Thema nun erneut auf das Tableau. Er erklärte gegenüber Lies, es gebe einen berechtigten Anspruch, in diesen Zeiten nicht einfach nur zuzuschauen oder über die Nutzungen von Grund und Boden zu verhandeln, vielmehr kann Norderney „einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten und unsere Inseln bestenfalls autark mit Energie versorgen.“ Damit warf Ulrichs erstmals die Frage auf, ob auf der Insel mit ihren zahlreichen Schutzgebieten Windkraftanlagen in geringer Größenordnung aufgestellt werden können.

Auf der letzten Ratssitzung präzisierte Ulrichs: „Wir wissen, dass wir hier nach heutigem rechtlichem Stand aufgrund der weitreichenden Schutzgebiete eigentlich keine Windkraftanlagen aufstellen können.“ Aus seiner Sicht ist die Überlegung dennoch berechtigt. Und man müsse sich damit befassen, Windkraft in einer angemessenen Größe auch in der Nähe von Schutzgebieten zuzulassen. Insbesondere nachdem die Landespolitik sich der risikoreichen Gasförderung in der Nordsee zuwendet, betonte er: „Ich rede nicht von 7-Megawattanlagen mit einer Nabenhöhe von 225 Metern.“ Dabei sei er weit davon entfernt, „den Nationalpark zu kritisieren oder die Schutzgebiete mit Füßen zu treten“, kommentierte der Bürgermeister und begründete: „Ich möchte, dass man den derzeitigen (Energie-)Druck, als Chance nutzt und überlegt, ob so etwas auf Norderney möglich wäre, damit wir uns vielleicht in Zukunft autark versorgen können.“ Das ließe sich auch mit weiteren Solaranlagen realisieren. Eine Option könnten aber auch Solarparks sein, die man in der Fläche unterbringen könne.