Bohrungen starten im August

Foto: Dorothee Linke

Beitrag vom Dienstag, 02. August 2022

Bohrungen starten im August

Am 8. August sollen im Norderneyer Inselosten die Horizontalbohrungen des Übertragungsnetzbetreibers Amprion für die Offshore-Netzanbindungssysteme Dolwin-4 und Borwin-4 beginnen. Innerhalb von zehn Wochen wird das Unternehmen die beiden Doppelbohrungen durchführen und dabei auf einer Länge von rund 1.100 Metern von der Inselmitte nahe dem Leuchtturm in Richtung Nordstrand bohren. Bei dem gestrigen Spatenstich am Strandabschnitt Oase zum Auftakt der Bauarbeiten legten neben Vertretern des Unternehmens auch der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies und der Norderneyer Bürgermeister Frank Ulrichs kräftig Hand an.
Amprions Technischer Direktor Hendrik Neumann dankte dem Minister in seiner Ansprache für die Partnerschaft und gute Zusammenarbeit: „Niedersachsen macht den Transport und die Erschließung der Windenergie möglich.“ Auch Amprion-Geschäftsführer Dr. Carsten Lehmköster lobte den Pragmatismus etwa bei der zügigen Bearbeitung des Planverfahrens, das in nur neun Monaten abgeschlossen werden konnte: „Dadurch konnte schon vor der Brutzeit ein Großteil des Materialtransports abgeschlossen werden.“

Ziel sei es nun, bis zum Jahr 2028 die Windkraftprojekte Borwin-4 und Dolwin-4 fertigzustellen, so Lehmköster. Das Küstenmeer stelle bei der Anbindung einen Flaschenhals dar, „denn am Nationalpark führt dabei kein Weg vorbei.“

Als „Mutmachtag“ bezeichnete Umweltminister Lies in seinem Grußwort den Auftakt der Arbeiten. „Der Ausbau der Offshore-Windenergie ist eine zentrale Säule unserer Energiewende. Niedersachsen spielt dabei eine besondere Rolle. (…)Gerade angesichts der aktuellen großen energiepolitischen Herausforderungen brauchen wir nicht nur den Ausbau, sondern eben auch den Netzanschluss. (…) Wir brauchen gerade auch die Windkraft für eine freie, saubere und unabhängige Energieversorgung“, so Lies. „Heute ist ein besonderer Tag für das Unternehmen Amprion, für die Insel Norderney, aber auch für jedwede Ambitionen zur Energiewende sowie für die von uns allen angestrebte und notwendige Klimaneutralität unseres Landes“, sagte Bürgermeister Frank Ulrichs. Inzwischen seien die Insulaner in der Thematik der Offshore-Windenergie recht routiniert, „wenngleich uns die eine oder andere Fragestellung bis heute immer noch gemeinsam fordert. Denn Weltnaturerbe, Nationalpark, touristische Top-Destination auf der einen und Dauerbaustellen in eben diesen Gebieten sowie eine Industrialisierung der Nordsee auf der anderen Seite erfordern viele Kompromisse und gemeinsame Verständigungen – bei aller uneingeschränkten Akzeptanz für die Notwendigkeit dieser Entwicklung.“ In Fragen der Offshore-Windenergie sei auf und mit Norderney viel Pionierarbeit geleistet worden, denn die Insel spiele hierbei bereits seit dem Ende der Neunzigerjahre eine maßgebliche Rolle.

Windkraft auch auf Norderney

„Natürlich haben auch wir Inseln den berechtigten Anspruch, in diesen Zeiten nicht einfach nur zuzuschauen oder über die Nutzungen von Grund und Boden zu verhandeln“, so der Bürgermeister weiter: „Auch wir würden gerne einen aktiven Beitrag zur Energiewende leisten und unsere Inseln bestenfalls autark mit Energie versorgen. (…)Vielleicht, verehrter Herr Minister Lies, lässt sich auch erörtern, ob nicht auch hier bei uns unmittelbare Windkraft ein Thema wäre, die bislang aufgrund des weitreichenden Schutzgebietscharakters kategorisch ausgeschlossen ist.“ Er denke dabei an angemessene Größenordnungen, „die sich in das Natur- und Landschaftsbild einfügen oder vielleicht auch vergleichbare Alternativen. In Anbetracht der seit einigen Monaten Einzug gehaltenen Trendwende, beispielsweise zu Fragen der Abwägung einer Gasplattform inmitten der Nordsee in der Nähe Borkums, muss auch die Frage erlaubt sein, warum wir hier nicht auch über weitere Alternativen der Energiegewinnung nachdenken sollte“, so der Bürgermeister.

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