Beitrag vom Sonntag, 03. Oktober 2021
Zuckerpad: Lösung noch nicht in Sicht
Zwei von drei Beschwerden befassen sich derzeit mit der Situation auf dem Zuckerpad, der seit April letzten Jahres zu einem Wanderweg wurde. Das berichtete Kurdirektor Wilhelm Loth auf der letzten Ausschusssitzung für Wirtschaft, Tourismus und Verkehr.
Die Fahrradfahrer beschweren sich über den Wegfall des Radweges und die Fußgänger über die Radfahrer, die sich über das Verbot hinwegsetzen, so der städtische Fachbereichsleiter Jürgen Vißer. Schon vor der neuen Regelung stapelten sich die Beschwerden bei der Stadt. Sie hatte ursprünglich vorgehabt, den von Fußgängern und Radfahrern gemeinschaftlich genutzten Weg in Teilabschnitten für Räder zu sperren, was von der zuständigen Straßenverkehrsbehörde abgelehnt worden ist. Diese befand die Wegbreite für nicht ausreichend und beurteilte in der Folge den Zuckerpad als reinen Wanderweg.
Alte Regelung nicht mehr möglich
Seitdem haben die Probleme und Beschwerden deutlich zugenommen, berichtet die Stadtverwaltung. Ausschussvorsitzender Johannes Terfehr erklärte dazu: „Wir sehen täglich das Desaster, das wir mit unserer Entscheidung produziert haben.“ Es muss demnach eine Lösung her und zwar so schnell wie möglich. Darüber waren sich die Ausschussmitglieder einig. Doch einfach ist die Lage nicht, denn zur alten Regelung kann die Stadt nicht zurück. Um Radfahrer wieder zulassen zu können, müsste die Kommune die Wegbreite etwa verdoppeln, so Vißer. Das Problem: Der Zuckerpad befindet sich zu einem großen Teil sowohl im Bereich des Nationalparks als auch im Gebiet des Fauna-Flora-Habitats. Für einen breiteren Zuckerpad muss demnach eine Verträglichkeitsprüfung erfolgen. Sollten bei dieser Prüfung erhebliche Beeinträchtigungen durch einen Ausbau in den Schutzgebieten festgestellt werden, bleibt die erhoffte Genehmigung aus. Die Stadt stünde dann trotz dem hohen Aufwand ohne eine Lösung da.
Verbreiterung oder Schutzstreifen
Die Nationalparkverwaltung hat sich allerdings gesprächsoffen gezeigt, berichtete Bürgermeister Frank Ulrichs, wenngleich der Wunsch besteht, das gesamte Wegenetz in der Schutzzone zu beurteilen. Eine Prüfung könne jedoch leicht mehrere Jahre andauern. Ausschussmitglied Stefan Wehlage von den Grünen schätzte die neu zu versiegelnde Fläche aufgrund der Wegverbreiterung auf 6.600 Quadratmeter und kritisierte: „Es kann nicht sein, dass wir eine 4,30 Meter breite Schneise durch den Nationalpark ziehen, wenn ein Schutzstreifen errichtet werden kann.“ Er sieht in der Errichtung eines Schutzstreifens für Radfahrer auf dem Karl-Rieger-Weg eine kurzfristige Lösung für das Problem Zuckerpad und plädierte dafür, weiterhin auch in diese Richtung zu denken und einen Modellversuch anzustreben.
Beschilderung verbesserungswürdig
Bürgermeister Frank Ulrichs kommentierte dazu: „Die Frage ist doch, wollen wir die ganzen Fahrradfahrer auf der Straße haben und vor allem: Wollen die Fahrradfahrer auf die Straße?“ Nach seiner Einschätzung haben alle Beteiligten großes Interesse an einer Lösung. Auf den fließenden Verkehr hat die Stadt zwar keinen Einfluss, er halte jedoch die Beschilderung vor Ort durchaus für verbesserungswürdig, gab allerdings zu bedenken: „Es gibt viele Fahrradfahrer, die diese Regelung am Zuckerpad bewusst missachten.“
Verfasst von Anja Pape
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