Der getigerte Blutbär beim Fressen

Foto: Linke

Beitrag vom Dienstag, 13. Juli 2021

Tigerfarben als Selbstschutz

An den Strandaufgängen und in den Dünen sind sie im Frühsommer überall zu entdecken: rund zwei Zentimeter lange, schwarz-gelb getigerte Raupen. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um eine Schöpfung des „Tigerenten“-Zeichners Janosch, sondern um Raupe des Blutbären, auch Jakobskrautbär oder Karminbär genannt, erläutert Nationalparkranger Niels Biewer. Wie der Name schon vermuten lässt, lebt diese Schmetterlingsart am Jakobs-Kreuzkraut. Die Pflanze hat sich seit einigen Jahren auf Norderney stark ausgebreitet, sodass die Falter sich mit einiger Verzögerung nun ebenfalls stark vermehren.

Ein Kreislauf beginnt

„Die Raupen schädigen die Pflanzenbestände massiv, sodass viele Pflanzen bis auf den bloßen Stängel heruntergefressen werden“, erläutert Biewer: „So sollte nach einigen Jahren der Blutbär immer mehr und das Jakobs-Kreuzkraut weniger werden, da der Fraßdruck höher wird – bis dann auch der Blutbär wieder weniger wird, da die Nahrungspflanze nicht mehr da ist.“ Als Folge könne sich das Kreuzkraut wieder ausbreiten und der Kreislauf beginne von Neuem.
Das Jakobs-Kreuzkraut ist aufgrund seines hohen Alkaloidgehalts für mögliche Fressfeinde giftig. Die Raupen des Blutbären jedoch speichern die Alkaloide im Körper und werden dadurch ebenfalls für Fressfeinde ungenießbar. Durch die auffällige Färbung bleiben sie zudem bei diesen in schlechter Erinnerung, weiß Biewer.

Auf der Roten Liste stark gefährdet

Der Blutbär ist in der Roten Liste Niedersachsen als stark gefährdet eingestuft. Wer also eine Raupe in der Nähe seines Strandkorbes oder am Spielplatz im Sand entdeckt, kann sie am besten in Ruhe lassen, so der Ranger.

Verfasst von Dorothee Linke

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