Bürgerinfo zur Energiekriese

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Beitrag vom Donnerstag, 01. September 2022

Stadtwerke passen ab Oktober die Abschläge an

Der Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Schönemann gab im Rahmen der Bürgerinformation zur Energiekrise bekannt, die Abschlagszahlungen für Gas ab Oktober automatisch anzupassen. Schönemann erläuterte in seinem Vortrag die aktuelle Versorgungssituation auf Norderney und zeichnete vor den rund 160 Einwohnerinnen und Einwohnern ein düsteres Bild der Lage. Die Stadtwerkekunden müssen sich demnach neben der Mehrbelastung durch die Gasumlage auch auf höhere Beträge in der Abrechnung einstellen. Dabei steigen die Kosten voraussichtlich auf das 1,5- bis Zweifache für Strom und auf das 2,5- bis Dreifache für Gas.
Sichtlich geschockt nahmen die Zuschauer diese Information auf.

Zudem schilderte Schönemann sehr deutlich, dass es nicht nur in diesem Winter sehr eng wird, sondern vor allem im Winter 2023, weil das Land dann mit einem niedrigen Niveau in den Gasspeichern starten werde.
Trotzdem blieb Schönemann zuversichtlich, denn derzeit wird bereits in der Industrie und bei den Verbrauchern zwischen zehn und 20 Prozent der Energie eingespart. Auch die Verbrauchszahlen auf der Insel zeigten deutlich, dass bereits Energie eingespart wird: „Wir haben hier das Potenzial, das zu schaffen“, erklärte der Stadtwerke-Geschäftsführer und berichtete von der Arbeit des unternehmenseigenen Krisenstabes, in dem auch Vertreter der Stadt Norderney und des Staatsbades mitwirken.

Aktuell hat der Stab einen 80-Punkte-Katalog mit Einsparungsmaßnahmen erarbeitet, über die zum Teil der Stadtrat wird entscheiden müssen, erklärte Schönemann und nannte unter anderem Einsparpotenziale im Bereich der Straßenbeleuchtung und der Beleuchtung von Bauwerken und Denkmälern. Seit Dienstag ist der Wasserturm nicht mehr beleuchtet und seit gestern ist es auch am Norderneyer Wahrzeichen, dem Kap, und am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in der Knyphausenstraße dunkel. Das Staatsbad befasst sich derzeit zudem mit der Abschaltung der Fassadenleuchten am Conversationshaus sowie mit der Verkürzung der Einschaltzeiten der digitalen Werbetafeln von 16 bis 22 Uhr. Im Gebäude der Stadtwerke wird aktuell bereits eingespart, sagte Schönemann, so hat sich das Unternehmen beispielsweise dazu entschieden, in den Toilettenräumen der Stadtwerkezentrale das Warmwasser grundsätzlich abzustellen und die Flurbeleuchtungen erst ab 17 Uhr zuzulassen.

Es wird aber auch darum gehen müssen, auf der Insel Flächen für Energiealternativen zu finden, betonte Schönemann und berichtete aus dem Krisenstab, der zurzeit auch unorthodoxe Lösungsansätze verfolgt. So befasst sich der Energieversorger aktuell mit Maßnahmen zur weiteren Energiegewinnung, um Norderney zunehmend unabhängiger zu machen. Derzeit prüfe das Unternehmen die Möglichkeiten einer Energiegewinnung aus Bioabfällen oder der energetischen Nutzung von Salzwasserbrunnen.
Die Stadtwerke denken außerdem darüber nach, ob sich die Abwärme der auf der Insel zahlreich verlegten Offshore-Kabeltrassen nutzen lässt. Schönemann kommentierte dazu: „Das ist verrückt, aber denkbar.“
Er nutzte den Informationsabend im Kurtheater und animierte die Norderneyer, ebenfalls ihren Energieverbrauch drastisch zu senken und über Einsparpotenziale nachzudenken. Dabei kann man bereits viel erreichen, wenn die Heizkörper nicht verstellt und beim Lüften die Heizungen ausgeschaltet werden, denn 70 Prozent der Energiekosten in Haushalten entfallen in der Regel für die Raumwärme, so Schönemann. Auch die Duschzeiten und -temperaturen kann der Endverbraucher ohne Aufwand verringern, erklärte Schönemann und verwies auf ein Faltblatt der Stadtwerke sowie das Internetangebot, das für den Bereich Energie umfassende Tipps und Informationen liefert. „Wir lassen Sie nicht allein“, betonte Schönemann und legte den Norderneyerinnen und Norderneyern eine Energieberatung, ein persönliches Gespräch am Stadtwerkestand auf dem Wochenmarkt oder eine Beratung in Kundencenter der Stadtwerke ans Herz.