Seehund und Robben brauchen meist keine Hilfe

Foto: Seehundstation Norddeich

Beitrag vom Dienstag, 17. Januar 2023

Seehunde: Meistens keine Hilfe nötig

Mit 199 Jungtieren hat die Seehundstation in Norddeich im vergangenen Jahr so viele Seehunde aufgenommen und wieder ausgewildert wie in keinem der Jahre zuvor. „Das ist leider ein Rekord, den hier niemand haben möchte“, berichtet der Leiter der Station Dr. Peter Lienau im Gespräch mit dem Norderneyer Morgen. Als Grund für die hohen Zahlen sieht er vor allem die hohen Urlauberzahlen entlang der Küste und auf den Inseln insbesondere während der Sommersaison, die sich mit der Heulersaison der Seehunde überschneidet. So werden die Seehundjungen in der Zeit von Mai bis Juli geboren, in der auch besonders viele Menschen an den Stränden unterwegs sind. Die Menschen treffen häufiger auf Seehunde und können diese in ihrem Lebensraum stören. So kamen die meisten Telefonanrufe über die Seehund-Hotline von Norderney und Borkum, obwohl sich auf Borkum mehr Tiere aufhalten, verrät Lienau.

Allein auf Norderney bedeutet das für die Wattenjagdaufseher etwa 150 bis 200 Einsätze pro Jahr, berichtet Bernhard Onnen, der als einer der drei Ehrenamtlichen die eingegangenen Meldungen bearbeitet. Dafür fahren sie an die Stelle, wo der Seehund gemeldet wurde, vom Stadtbereich bis zur östlichen Inselspitze, und schauen sich das Tier an. „Meistens brauchen sie allerdings keine Hilfe, dann besteht unser Einsatz darin, die Leute darüber aufzuklären, dass es sich um Wildtiere handelt und wir quasi durch ihr Schlafzimmer laufen.“
Wenn ein Eingreifen erforderlich ist, entscheiden die Aufseher selbst, ob es reicht, das jeweilige Tier an eine geschütztere Stelle umzusetzen oder ob es in die Seehundstation in Norddeich gebracht werden soll. „In machen Fällen müssen wir sie erlösen, das gehört leider auch dazu“, berichtet Onnen.

Wer in den Wintermonaten an den Norderneyer Stränden auf einen Seehund trifft, kann erst einmal davon ausgehen, dass es sich um selbstständige Tiere handelt, die keine Mutter mehr brauchen, sondern nur Ruhe benötigen. Spaziergänger sollten also entsprechend ausreichend Abstand halten. Nur wenn es offensichtliche Verletzungen hat, ist eine Meldung sinnvoll, rät die Seehundstation, und zwar telefonisch unter 04931-973330.