Mooev kommt nicht mehr zurück

Foto: Move Norderney

Beitrag vom Freitag, 13. September 2024

,,Mooev Mobil“ ab sofort eingestellt

Das Ende kam plötzlich: Das Unternehmen Move Norderney hat sein Angebot an Ruf-Bussen vollständig eingestellt. Schon heute können die charakteristischen blauen Ride-Sharing Busse des Gemeinschaftsunternehmens der Reederei Norden-Frisia und des Busunternehmens Fischer nicht mehr genutzt werden, teilte Geschäftsführer Joop Meyer gestern mit. Grund ist der Verlust der Genehmigung, nachdem der Landkreis Aurich im Juni 2024 eine Satzung zur Umsetzung des Deutschlandtickets beschlossen hatte.

Es handelt sich bei dieser Satzung um eine „Allgemeine Vorschrift“, die sicherstellen soll, dass das Deutschlandticket im gesamten Kreisgebiet anerkannt wird, wie der Landkreis Aurich auf Nachfrage mitteilte. Als Aufgabenträger des öffentlichen Personennahverkehrs (Öpnv) sei der Landkreis dazu verpflichtet. „Der Landkreis bedauert die Entscheidung der Move Norderney, ihr Angebot an Rufbussen auf Norderney einzustellen. Er möchte jedoch klarstellen, dass die Einführung des Deutschlandtickets als bundesweites Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger verpflichtend anerkannt werden musste“, so die Mitteilung. Rechtlich sei es nicht möglich, Ausnahmen für einzelne Unternehmen zuzulassen. Die Unternehmen hätten jedoch die Möglichkeit, Ausgleichsleistungen des Bundes oder des Landes für etwaige Erlösausfälle zu erhalten.

Für das Unternehmen Move Norderney blieb nur die Wahl, zu akzeptieren oder den Betrieb komplett einzustellen. Die Folge: Der Verlust der Genehmigung zum 1. August 2024. Einen Eilantrag gegen die Entscheidung mit aufschiebender Wirkung hat das Unternehmen nun verloren.

„Wir sind fassungslos und sprachlos“, so Meyer zu der Situation. Die weitere Zukunft der drei Festangestellten und vier Aushilfen ist unsicher, einige von ihnen können im Buslinienerkehr eingesetzt werden. Von den drei E-Fahrzeugen war erst kürzlich eines für den Transport von Rollstühlen umgerüstet worden.

Das Deutschlandticket zu akzeptieren sei für das Unternehmen keine Option und eine „Grundsatzfrage“, erläutert Meyer: „Wir sind mit dem Angebot des On-Demand-Rufbusses aus eigenem unternehmerischem Antrieb gestartet, ohne dabei jemals steuerliche Ausgleichszahlungen in Anspruch nehmen zu wollen. Unter diesen Umständen ist es uns leider nicht möglich, unser Mooev-Mobil, dass wir 2022 als Service für die Einheimischen und Inselgäste mit viel Engagement und unserem eigenen Kapital eingeführt haben, wirtschaftlich zu betreiben.“

Die Anzahl der Fahrgäste habe zuletzt bei etwa 3.000 Personen pro Monat gelegen, ergänzt Geschäftsführer Rüdiger Fischer. Das Ridesharing-Konzept schließe die Lücke zwischen teureren Taxifahrten, insbesondere für Einzelfahrgäste und den bestehenden regulären Bus-Linienverkehren und stelle daher einen zusätzlichen Baustein des Angebots zur Versorgung im ÖPNV dar.

„Dass der Landkreis Aurich es vorzieht, den Verkehr komplett einstellen zu lassen, anstatt eine sinnvolle Ausnahme im Rahmen der Tarifbestimmungen des Deutschlandtickets zu schaffen, können wir nicht nachvollziehen“, sagt Meyer.

Zudem ist die beschlossene Satzung nur bis Ende des Jahres gültig, weil auch die Gesamtfinanzierung des Deutschlandtickets nur bis zu diesem Zeitpunkt sichergestellt ist. Die Finanzierung des Tickets sei also langfristig nicht gesichert, gibt Meyer zu bedenken.

Das Unternehmen hat beim Oberverwaltungsgericht Oldenburg Klage gegen die durch den Landkreis beschlossene Satzung eingereicht.