Kleine Inselfähre auf Leitdamm gedrückt

Foto: Privat

Beitrag vom Montag, 20. Februar 2023

Juister Schnellfähre aus Seenot befreit

Die freiwilligen Seenotretter der Station Norddeich der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) befreiten zwölf Menschen aus großer Gefahr. Laut Bericht der Seenotretter war bei stürmischen Winden um acht Beaufort (bis 74 Kilometer pro Stunde Windgeschwindigkeit) die kleine Juister Inselfähre „Töwi II“ auf den Norddeicher Leitdamm gedrückt worden und dort festgekommen.

Gegen 18.10 Uhr erfuhr die von der DGzRS betriebene deutsche Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre Bremen, von der Notsituation des nur etwa acht Meter langen Bootes. Etwa eine halbe Seemeile vor der Norddeicher Hafeneinfahrt hatte die Schnellfähre mit Außenborder auf dem Weg nach Juist Motorprobleme erlitten. Der stürmische West-Nordwest-Wind drückte sie auf die gefährlichen Steine des östlichen Leitdamms. Dort kam das Boot fest und drohte durch den Seegang großen Schaden zu nehmen. An Bord befanden sich zwei Besatzungsmitglieder und zehn Fahrgäste darunter auch Kleinkinder.

Ein Freischleppversuch eines Schwesterbootes der Reederei scheiterte. Beide Kleinfähren kollidierten dabei miteinander und wurden zusätzlich beschädigt. Das zur Hilfe gekommene Boot konnte dennoch kurz darauf aus eigener Kraft Norddeich erreichen, so die Mitteilung.

Bereits 20 Minuten nach Alarmierung seiner Freiwilligen-Besatzung war das Boot der Seenotretter am Einsatzort. „Es war schon fast dunkel. Die See schlug ständig über die beiden Leitdämme hinweg, dazwischen standen etwa anderthalb Meter Welle. Wir mussten uns äußerst vorsichtig an den Havaristen herantasten“, beschreibt Bootsführer Richard Kölber die auch für die Seenotretter gefährliche Situation.

Der erfahrene Bootsführer drehte die Otto Diersch mit dem Bug in den Wind und mit dem Heck zum Leitdamm, um sich mit dem Seenotrettungsboot notfalls schnell freiarbeiten zu können. „Bis zu den Steinen waren es nur etwa zwei Bootslängen – bei diesem starken Wind ist das praktisch nichts“, schildert Kölber. Trotz zielgenauer Leinenwürfe der Seenotretter gelang es der zweiköpfigen Besatzung des kleinen Fährbootes durch den starken Seegang erst im vierten Anlauf, die Leinenverbindung herzustellen. Eile war geboten: Der stürmische Wind hob den Havaristen immer wieder aus dem Wasser und drückte ihn erneut auf die gefährlichen Steine.

Mit Vorsicht befreite die Seenotretter die „Töwi II“. Glücklicherweise konnte kein Wassereinbruch festgestellt werden. Im Schlepp des Seenotrettungsbootes ging es nach Norddeich. Im Osthafen legten die freiwilligen Seenotretter den Havaristen zunächst sicher an seinen regulären Liegeplatz. Die Rettungsleitstelle See der DGzRS bestellte zur Sicherheit einen Rettungswagen dorthin. Dieser wurde jedoch nicht benötigt. Mit Unterstützung eines Besatzungsmitglieds des zwischenzeitlich in Norddeich eingetroffenen Seenotrettungskreuzers Hans Hackmack, derzeit auf Norderney auf Station, wurde der Havarist zu einer Slipanlage gebracht, um ihn mit einem Kran an Land zu setzen. Die Schnellboote des Töwerland-Expresses verkehren auch zwischen den Inseln Juist und Norderney.

„Zum Glück sind alle Passagiere mit einem Schrecken davongekommen,“ erklärte Jörg Schmidt, Inhaber der Juister Reederei Töwerland-Express gegenüber des Juister Online Magazins Juist Net News (Jnn) erleichtert in einer ersten Stellungnahme zu dem Vorfall mit An der Schnellfähre „Töwi II“ sei das Getriebe gebrochen, teilte Schmidt. Das Boot sei komplett ausgeschäumt und wäre im Falle eines Lecks am Rumpf noch lange schwimmfähig gewesen, so der Reeder. Er bedankte sich bei den Seenotrettern für die schnelle und professionelle Hilfe.

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