Beitrag vom Mittwoch, 05. April 2023
Heimat für geschützte Art
Ohne Äste, aber übersät mit Moosen und Flechten reckt sich dieser Baum im Kurgarten hinter dem Conversationshaus in die Höhe. Er hätte bereits im Frühjahr entfernt werden müssen, berichtete Bauamtsleiter Frank Meemken im Rahmen der letzten Sitzung des Umweltausschusses: „Wir sind dann darauf hingewiesen worden, dass er mit einer besonders geschützten Flechte bestückt ist und dass es in jedem Fall eine Ordnungswidrigkeit gewesen wäre, ihn zu fällen.“ Daher schnitten die Technischen Dienste (TDN) den Baum nur so weit zurück, dass er keine Gefährdung mehr darstellt.
Flechten bestehen aus einer Symbiose von Algen und Pilzen, die sich gemeinsam auf Baumrinde, Steinen oder anderen Oberflächen ansiedeln. Die Pilze ernähren sich dabei von dem Zucker, der durch die Photosynthese der Algen entsteht.
Für den Baum stellen die Flechten daher keine Gefahr dar. Bei der geschützten Art handelt es sich um die Essigflechte, die auf der Roten Liste der Flechten für Niedersachsen und Bremen als stark gefährdet eingestuft ist. Auch in Ostfriesland wird sie immer seltener, erläutert der Landschaftsarchitekt Hans-Wilhelm Linders vom Leeraner Büro Ecoplan auf Nachfrage. Aufgrund der vergleichsweise geringen Stickstoffkonzentration in der Luft bietet Norderney gute Standortbedingungen und weist daher viele verschiedene Flechtenarten auf, so Linders.
Verfasst von Dorothee Linke
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