Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Norderney

Foto: Linke

Beitrag vom Dienstag, 25. März 2025

Feuerwehr: Bagger, Brände und Fehlalarm

Mit über 80 Mitgliedern und Gästen hat die Freiwillige Feuerwehr Norderney ihre Jahreshauptversammlung für das Jahr 2024 abgehalten. Stadtbrandmeister Ralf Jürrens begrüßte die Anwesenden, darunter Vertreter der Polizei, der Dlrg und des Rettungsdienstes Promedica sowie der stellvertretende Kreisbrandmeister Thomas Kettler.

81 Mitglieder zählt die Feuerwehr derzeit in der Einsatzabteilung. „Damit weichen wir immer noch von unserer Sollstärke ab, die 90 Mitglieder in der Einsatzabteilung verlangt“, so Jürrens. Neun Mitglieder konnten im vergangenen Jahr dank einer Werbeaktion neu hinzugewonnen und 14 neue Einsatzkräfte ausgebildet werden, weshalb der Stadtbrandmeister eine neue Mitgliederwerbung im Jahr 2025 für notwendig hält: „Es wird wohl eine gemeinsame Daueraufgabe für die Feuerwehr, Stadt und Politik werden müssen.“

Auch die Anzahl der aktuell 21 einsatzbereiten Atemschutzgeräteträger muss dringend steigen, so Jürrens und kündigte weitere Ausbildungen in diesem Bereich für die kommenden Monate an. Um die Einsatzfähigkeit zu erhalten, sprach sich Jürrens für einen feuerwehreigenen Fitnessraum aus und für die Möglichkeit, einmal pro Woche Schwimmen zu gehen.

Der Stadtbrandmeister begrüßte zudem, dass mit Willi Atzenberger seit dem vergangenen Jahr ein hauptamtlicher Gerätewart für die Einsatzkräfte zuständig ist und dankte dem langjährigen ehrenamtlichen Gerätewart Klaus Kramer für seine Dienste.

Viele Alarmierungen vermeidbar

Einen wesentlichen Teil des Berichts machten die Einsatzzahlen aus, die Jürrens beispielhaft noch Revue passieren ließ. 133 Einsätze absolvierten die Ehrenamtlichen im vergangenen Jahr, darunter zehn Kleinst- und Kleinbrände, vier Mittelbrände und ein Großbrand sowie 52 Hilfeleistungen und 60 Fehlalarmierungen von Brandmeldeanlagen. „Ich bin froh über jede installierte Brandmeldeanlage, die auch wieder im letzten Jahr den einen oder anderen Zimmerbrand verhindert hat“, betonte der Stadtbrandmeister: „Es gibt aber leider auch Alarmierungen über die Brandmeldeanlagen, die absolut vermeidbar gewesen wären wie durch Unachtsamkeiten oder Vorsatz durch Sprays oder ähnlichem. Für unsere Feuerwehrkameraden bedeutet es einen erhöhten Herzschlag, alle Sinnesorgane sind in Alarmbereitschaft und aufs Äußerste angespannt. Ich bitte deshalb mit Brandmeldeanlagen achtsam umzugehen.“

Ansonsten reichte das Einsatzspektrum vom Saunalöffel, der auf einem eingeschalteten Saunaofen Feuer gefangen hatte, über den Brand des Toilettenhäuschens am Strandaufgang Mainstraße bis zum versunkenen Bagger vor der Südmole am Hafen. Hier konnte die Feuerwehr nur die Behörden informieren, da sie nicht über die notwendige Ausstattung verfügte. Eine Übereinkunft zwischen der Stadt Norderney und dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), über die die Feuerwehr für solche Fälle ausgestattet werden soll, befindet sich seit mehreren Jahren in Verhandlungen. „Ich bin guter Hoffnung, dass wir dieses Jahr mit dem NLWKN der notwendigen Ausstattung einen großen Schritt näher kommen können“, so Jürrens. 15 Einsätze absolvierten die First-Responder der Feuerwehr zur Unterstützung des Rettungsdienstes, dreimal mussten Personen aus dem Inselosten gerettet werden. „Vielleicht sollten wir uns für solche Einsätze über ein fahrbares, schwimmfähiges Quad Gedanken machen“, regte Jürrens an.

Im Juni 2024 gelang es den 19 Mitgliedern der Ehrenabteilung, das alte Drehleiterfahrzeug DL22 zurück nach Norderney zu holen, das für seine erste Dienstzeit auf Norderney noch mit Reichsmark bezahlt worden war und bis 1977 auf der Insel blieb. Die Feuerwehr sucht nun nach einer dauerhaften Unterstellmöglichkeit für das Fahrzeug. „Feuerwehr ist viel mehr als nur ein Hobby, es ist Leidenschaft“, schloss Jürrens seinen Bericht und dankte den Arbeitgebern der Insel und den Familien der Einsatzkräfte für die Unterstützung der Feuerwehrarbeit.

Neue Kleidung, neues Fahrzeug
Der Norderneyer Bürgermeister Frank Ulrichs schloss mit seinen Grußworten an die Rede des Stadtbrandmeisters an und dankte der Feuerwehr für ihren Dienst „mit Herzblut und Überzeugung.“ Eine gut ausgestattete Wehr ist das Rückgrat eines guten Brandschutzes, fuhr er fort und kam damit auf die aktuellen Investitionen der Stadt für die Feuerwehr zu sprechen. So sind aktuell 90 Einsatzjacken und -hosen in der Beschaffung. Für das Cobra-Löschsystem ist seit Januar ein Elektrofahrzeug im Besitz der Stadt, das nun noch foliert und mit einem Martinshorn ausgestattet wird. Die Anlieferung eines neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (Hlf) ist für 2026 geplant und in einer ehemaligen Wohnung im Feuerwehrgebäude soll ein Stabsraum für Katastrophenfälle eingerichtet werden.

Zusammenarbeit „hervorragend”

Der stellvertretende Kreisbrandmeister Kettler überbrachte seinerseits Grüße vom Festland und berichtete aus den Entwicklungen der Feuerwehr im Landkreis. Insbesondere die Einsatzhygiene beschäftigt derzeit viele Feuerwehren, denn „die Schwarz-Weiß-Trennung von gebrauchter Einsatzkleidung und sauberer Kleidung gehört an die Einsatzstelle und nicht ins Feuerwehrgebäude.“

Die Norderneyer Vertreter von Polizei, Rettungsdienst und Wasserrettung dankten der Feuerwehr für die hervorragende Zusammenarbeit. Jörg Kampfer bot im Namen der DLRG den Ehrenamtlichen zudem seine Unterstützung in Sachen Schwimmtraining an.

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