Ein Leben für den Karneval

Foto: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln

Beitrag vom Samstag, 26. August 2023

Ein Leben für den Karneval

Anlässlich ihres 200. Gründungsjubiläums hat sich eine Delegation vom Zweiten Knubbel des Kölner Karnevalsvereins „Rote Funken“ auf den Weg nach Norderney gemacht, um in einer Gedenkstunde im Museum Nordseeheilbad Norderney an das Werken und Wirken ihres früheren Mitgliedes Hans David Tobar auf der Insel Norderney zu erinnern.

„Hans David Tobar, jüdischer Karnevalist aus Köln und einer der großen Komödianten, zugleich Komponist und Sänger, zog es zusammen mit seinem Freund und heute noch für seine Lieder berühmten Willi Ostermann allsommerlich nach Norderney“, erläutert der Norderneyer und Exil-Kölner Olaf Strecker, seit 2010 ebenfalls „Roter Funk“ und Organisator der Norderney-Fahrt: „Gemeinsam bestimmten sie in den 1920er Jahren das sommerliche Veranstaltungsgeschehen der Insel und führten hier in verschiedenen Sälen die Rheinischen Nachmittage und Rheinischen Abende durch. Zwei eigens hierfür gegründete Karnevalsgesellschaften, die KG Suppengrün und die KG Strandradieschen versammelten die rheinischen Karnevalskräfte, die eigens zu diesen Anlässen auf die Insel kamen.“

Infolge der Hyperinflation konnte Tobar sich den Mitgliedsbeitrag nicht mehr leisten und musste im September 1923 aus dem Kreis der „Roten Funken“ ausscheiden. Ein Jahrhundert später wird heute die Kölner Delegation ihr früheres Mitglied durch Zahlung eines symbolischen Beitrages wieder in ihren Reihen aufnehmen, kündigt Strecker an.

Der eigens für diese Veranstaltung anreisende Präsident und Kommandant der Roten Funken Heinz-Günther Hunold blickt auf das Funkenleben Tobars und dessen Wirken auf Norderney zurück. Der Funkenchor „Mösche vun dr Ülepooz“ wird mit Liedbeiträgen an Tobar und Willi Ostermann erinnern.

Abgerundet wird die Feierstunde vom Norderneyer Ausrufer Bernd Krüger, der einen humoristischen Blick auf die Geschichte der Gäste Norderneys werfen wird. „Die Roten Funken freuen sich auf viele interessierte Gäste und Insulaner“, so die Ankündigung.