Der Flair der Siebzigerjahre

Mehrfach hatte der Norderneyer Ratsherr Jann Ennen (CDU) in den vergangenen Jahren insbesondere bei Sitzungen des Haushaltsausschusses eine Modernisierung der Poststraße in der Norderneyer Innenstadt gefordert. In der letzten Ausschusssitzung beantragte nun die CDU-Fraktion, in den kommenden Jahren Maßnahmen insbesondere zur Sanierung der Sitzbänke an den Seehunden und zur Pflasterung des Straßenbelages in das Investitionsprogramm aufzunehmen. Zur Begründung verwies Ennen auf eine „erhebliche Unfallgefahr“ aufgrund von Unebenheiten des Straßenbelages, und dass die Fußgänger dort bei Regen nicht mehr laufen könnten. „Das ist weder unseren Gästen noch den Bürgern zuzumuten und einer Fußgängerzone in unserer Stadt nicht würdig“, so Ennen.

Das Problem: Die Poststraße hat zwar den „Flair der Siebzigerjahre“, so Ratsherr Bernhard Onnen (FWN), sie ist jedoch laut dem 2017 beschlossenen städtischen Straßensanierungsprogramm in einem guten Zustand. Daher stellt sich die Frage, wie eine Erneuerung der Poststraße finanziert werden kann, so Bürgermeister Frank Ulrichs: „Vor zwei, drei Jahren haben wir sehr kontrovers diskutiert, und da hieß es dann, die Anlieger wollen die Straße finanzieren.“

Allerdings sei eine alleinige Bezahlung durch die Anlieger rechtlich nicht möglich. Auch ist der Wille dazu anscheinend gar nicht vorhanden, wie sich bei einer Anliegerversammlung herausgestellt hat, so Ulrichs.
Der Poststraße im Rahmen des bestehenden Sanierungsprogramms Vorrang einzuräumen hält er zudem für ein schwieriges Unterfangen, „das auch schwer zu rechtfertigen ist in Anbetracht der desolaten Zustände anderer Straßen, die wir hier auf Norderney haben.“ Es handele sich hierbei aber um eine rein politische Entscheidung. Einzelne Maßnahmen wie die Erneuerung der Sitzbänke seien auch davon unabhängig möglich.

„Es ist eine Frage nicht der Technik der Straße, sondern des Erscheinungsbildes und des Gesamtbildes des Ortes“, fasste Ratsherr Henning Padberg (FDP) zusammen: „Wir finden, dass Norderney an vielen Stellen eine touristische Weiterentwicklung gemacht und sich einen modernen Charme zugelegt hat.“ Sich mit einer Modernisierung der Poststraße zu befassen, würde der Insel guttun. Auch Rolf Harms (SPD) zeigte sich offen, das Thema in die politische Diskussion aufzunehmen.