Beitrag vom Montag, 02. Mai 2022
Arbeitszeit „vernünftig bewerten“
Corona-Pandemie, Ukrainekonflikt, steigende Energiepreise: Es waren vor allem die großen überregionalen Themen, die bei der Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) am gestrigen Sonntag auf dem Norderneyer Kurplatz zur Sprache kamen. So forderten sowohl der Norderneyer DGB-Ortsvereinsvorsitzende Olaf Poppinga als auch der diesjährige Mairedner André Belger, Verdi-Gewerkschaftssekretär im Bezirk Weser Ems, ein Ende des „russischen Angriffskriegs, aber auch eine Verbesserung der Vergütung und Arbeitsbedingungen von Pflegekräften und Mitarbeitern in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. „Hier müssen Gehalt, Arbeitszeit und Einsatz endlich vernünftig bewertet werden“, so Poppinga in seiner Eröffnungsansprache: „Klatschen ist nicht genug.“
Der Vorsitzende des Ortsvereins wandte sich jedoch auch den Inselthemen zu, etwa dem Mangel an Fachkräften, der sich mit der Corona-Pandemie noch verstärkt habe: „Arbeitskräftemangel gibt es in allen Branchen und es ist immer schwerer geworden Nachwuchs zu finden. Gerade im Dienstleistungsgewerbe, wo die Bezahlung nicht immer die beste ist und die Wertschätzung für diese Tätigkeiten sich oftmals in Grenzen hält, ist es sehr schwierig neue Kräfte zu gewinnen.“
„Wir müssen alles versuchen, unsere jungen qualifizierten Norderneyerinnen und Norderneyer auf der Insel zu halten, sie fördern und ihnen eine berufliche Chance geben“, so Poppinga weiter. Außerdem müsse Norderney um Arbeitskräfte werben. Dazu brauche es auch bezahlbaren Wohnraum, den aber auf Dauer nur die Kommune stellen könne, so der Vorsitzende .
Krankenhaus: Stadt soll übernehmen
In die Verantwortung der Stadt Norderney soll nach Ansicht des DGB auch das Norderneyer Krankenhaus übergehen. „Die dort arbeitenden Kollegen verzichten seit vielen Jahren auf große Teile ihres Gehalts. Das muss beendet werden“, so Poppinga: „Die Stadt muss das Krankenhaus wieder übernehmen und die dort tätigen Kollegen müssen nach gültigem Tarif bezahlt werden.“ Zur Finanzierung könne er sich eine Fremdenverkehrsabgabe vorstellen da auch die Gäste von dem Krankenhaus profitierten.
„Die Gespräche über die Zukunft der Insel, unserer Heimat, gehen nicht mehr ohne Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, denn wir sind die wahren Leistungsträger dieser Insel“, so Poppinga weiter:
„Ein sehr großes Thema wird in nächster Zeit auch das Lebensraumkonzept einnehmen. Auch hier werden die Gewerkschaften sich mit einbringen.“
Verfasst von Dorothee Linke
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