Die Napoleonschanze zwischen Denkmal und Artenschutz

Foto: Linke

Beitrag vom Donnerstag, 16. März 2023

Zwischen Denkmal und Artenschutz

Zuletzt „ein Stück weit ins Abseits geraten“ war die Napoleonschanze, das älteste Kulturdenkmal der Insel, in den vergangenen Jahren, wie es der Leiter des Norderneyer Bau- und Umweltamtes Frank Meemken auf der letzten Umweltausschusssitzung ausdrückte.

Das soll sich nun ändern: Schon ab dem kommenden Herbst soll der Bereich um die einstmalige Wallanlage sowie den angeschlossenen Waldstreifen bis zum Rosengarten umfassend aufgewertet werden. Die Stadt kann dabei auf Fördermittel des Bundes zur Klimaanpassung und Modernisierung in urbanen Räumen zurückgreifen.
Die Herausforderung besteht darin, verschiedene Belange miteinander in Einklang zu bringen, erläuterte Meemken: „Die Denkmalpflege hat natürlich ein Interesse daran, die ursprüngliche Form wieder sichtbar zu machen, und die Landesforsten haben Interesse an einem vitalen Mischwald. Das kann am Ende schon zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.“

Die Schanze war während der französischen Besatzung Norderneys zu Anfang des 19. Jahrhunderts errichtet worden und ist heute durch Erde und Baumbepflanzung überdeckt. „Unser Ziel ist es, die Schanzenanlage wieder erlebbar zu machen“, schilderte Meemken die geplanten Maßnahmen.

Dazu sei es nicht nötig, die Schanze vollständig freizulegen: „Im unteren Bereich wollen wir die Verwallung wieder erkennbar machen und dadurch eine Raumwirkung in die Waldkirche hineinbekommen.“ Aus diesem Grund wurden in den vergangenen Wochen mehrere Bäume an der Wallanlage entnommen.

Ein neues Aussehen mit geschützten Sitzmöglichkeiten soll die Promenade am Schwanenteich erhalten. Hier soll die Betonkante weitestgehend mit einer Holzkante überbaut und ein neuer Belag aufgetragen werden. Der Schwanenteich soll zudem wieder auf seine historischen Maße nach Süden um die Schanze hin ausgeweitet und mit Schilfbepflanzung zum Schutz für die dortigen Vögel versehen werden. Um die originalen Ausmaße der Wasserflächen zu ermitteln, werden laut Meemken durch die Ostfriesische Landschaft in Kürze archäologische Sondierungen stattfinden.

Darüber hinaus soll das bestehende Wegenetz durch den Park hinterfragt und angepasst werden.
In den Waldflächen sollen außerdem ausgewählte Flächen zur Untersuchung besonders geeigneter Pflanzenarten für die Insel freigehalten werden.

‌Um die Planungen vor Ort der Norderneyer Bürgerschaft vorzustellen, lädt die Stadt am Donnerstag, 23. März alle Interessierten zu einem Stadtspaziergang durch das betreffende Gebiet ein. Der beauftragte Freiraumplaner Frank-Dieter Stucken wird die Planungen vorstellen. Zudem sind der Landschaftsarchitekt Hans-Wilhelm Linders für die naturschutzfachliche Begleitung sowie die Vertreterinnen und Vertreter des Bauamtes mit dabei, so die Ankündigung. Beginn der Entwurfsvorstellung ist um 15 Uhr in der Janusstraße auf Höhe des Busbahnhofs. Die Veranstaltung endet um 17 Uhr in der Waldkirche. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.