Wulff überreicht Integrationspreis

Der Altbundespräsident Christian Wulff war am Sonntagabend im Kurtheater zu Gast und überreichte den Integrationspreis Norderneyer Engel an die 23-jährige Filmemacherin Hille Norden für ihren berührenden Dokumentarfilm „Heimat sucht Seele“. Mit großer Mehrheit hatte sich die Festivaljury für Hille Norden als Preisträgerin entschieden.

Zeichen für Integration und Vielfalt

Die Jury würdigte diese deutsche Filmproduktion als ein Zeichen für Integration und Vielfalt. Der Film setzt sich in herausragender Weise mit den Themenbereichen Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Rassismus und Intoleranz auseinander, berichtet Jurymitglied Luciano Hoch. Gestiftet wurde der Norderneyer Engel vom Norderneyer Hotel Künstlerhaus. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Der ehemalige Bundespräsident Wulff ehrte Hille Norden in seiner Laudatio für ihr Werk, ihre Akribie und den Aufwand, mit dem sie Einblicke vermittelt habe, die Urteile ermöglichen und Vorurteile infrage stellen. Sie regt mit ihrer Arbeit zum Nachdenken an, zu Einstellungsveränderungen und zur Erzeugung von Empathie, so Wulff und zitierte in seiner Rede den Hauptdarsteller, den syrischen Familienvater Saher, der vier Jahre von seiner Familie getrennt in Deutschland lebte, während seine Frau und seine beiden Kinder diese lange Zeit ohne ihn im Krieg überleben mussten.

„Das sollte uns sehr viel mehr wert sein“

Saher beschreibt seine Zerrissenheit und seinen Schmerz darüber so: „Wenn du im Krieg bist, dann siehst du nichts, dann bist du ein Krieger. Aber wenn du von außen diese Schlacht beobachtest, dann siehst du anders und dann merkst du mehr.“ „Deutschland ist ein Land, das von dem Wissen, dem Einsatz und den Erfahrungen dieser Menschen stark profitiert“, so Wulff und viel zu selten blickt man nach seiner Einschätzung „in die Gesichter, in die Geschichten, in die Erfahrungen der betroffenen Menschen“, die nach Deutschland einwandern und einwandern müssen. „Das sollte uns sehr viel mehr wert sein“, forderte Wulff und erntete dafür Applaus vom Filmfestpublikum.