Spuren des Windes auf Norderney

Foto: Linke

Beitrag vom Samstag, 12. März 2022

Wind im alltäglichen Leben

Für die Bevölkerung auf den Ostfriesischen Inseln ist Wind ein stetiger Begleiter. Um herauszufinden, wie sich die Menschen im Laufe der Jahrhunderte an seine alltägliche Präsenz angepasst haben, führt ein Team der Universität Hamburg seit drei Jahren ein Forschungsprojekt auf den Inseln Baltrum und Norderney durch.


Ziel des Projektes ist es zu verstehen, wie die Inselbewohner mit der Zeit gelernt haben mit dem Wind umzugehen und welche Anpassungen sie vorgenommen haben, erläutert Dr. Beate Ratter, Professorin für Integrative Geographie, im Gespräch mit dem Norderneyer Morgen. Dabei gehe es sowohl um die Widerstandsfähigkeit, aber auch darum, wie der Wind in das alltägliche Leben eingefügt ist, etwa durch die Inselmühle, Windspiele im Vorgarten oder auch Windsportarten und Drachensteigen. Schon im vergangenen Jahr waren deshalb drei Studierende auf Norderney unterwegs, um im Rahmen einer Kartierung sichtbare Spuren im Umgang mit dem Wind auf der Insel festzuhalten.
Nachdem in den vergangenen Wochen auch auf Borkum die Kartierungen durchführt wurden, stehen in der kommenden Woche auf Norderney mehrere Experteninterviews im Terminkalender, verrät Ratter. Im kommenden Frühherbst soll es dann auch eine Bevölkerungsbefragung zum Thema Wind geben.


Bestandteil des bis 2024 laufenden Projekts ist auch der kulturelle Vergleich der beiden Ostfriesischen Inseln mit dem taiwanesischen Insel-Archipel Penghu, das ebenfalls „sturmerprobt“ ist, verrät die Wissenschaftlerin: „Dort wehen in der einen Hälfte des Jahres starke Monsunwinde aus südwestlicher Richtung und in der anderen Jahreshälfte Zyklone aus Nordosten. Daher sind zum Beispiel die dort angelegten Küchengärten ringsum mit steinernen Windschutzmauern versehen, um das Gemüse windsicher anbauen zu können.“
Im direkten Vergleich würden dann kulturelle Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich, aus denen man lernen könne, sich insbesondere mit Blick auf den Klimawandel in Zukunft noch besser vor Stürmen zu schützen.

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