Schulversorgung auf Norderney wird kritisch

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Beitrag vom Samstag, 20. Januar 2024

Versorgung ist zunehmend kritisch

Die Unterrichtsversorgung an der Kooperativen Gesamtschule verschlechtert sich zusehends. Gesamtschulleiter Claus Huth erläuterte die Zahlen im Gespräch mit dem Norderneyer Morgen und erklärte: „Momentan sieht es so aus, dass wir immer nur Lehrer abgeben und keine dazubekommen.“ Er ist aber dankbar, jüngst einer Lehrkraft, die in der Norderneyer Grundschule das Referendariat abgeschlossen hatte, eine Stelle anbieten zu können und so eine der im vergangenen Jahr verlorenen Stellen besetzen zu können. „Aber – das muss man auch dazu sagen – wir haben vier abgegeben und dafür nur eine bekommen“, so Huth und betonte damit die Brisanz des Themas für die Unterrichtsversorgung. Innerhalb des letzten Schuljahres haben vier Lehrkräfte die KGS verlassen und sind in den Ruhestand gegangen. Mit dem Beginn des anstehenden Halbjahres wird die Schule eine weitere Lehrkraft verlieren, weiß Huth. Während die KGS so zuvor noch mit einer Unterrichtsversorgung von 100 Prozent ausreichend dastand, wird diese ab kommendem Februar auf 91,4 Prozent abrutschen.
Auch die Grundschule ist alarmiert. Denn während Grundschulleiter Martin Pape im vergangenen August noch eine Unterrichtsversorgung von knapp über 100 Prozent vorweisen konnte, ist diese Zahl schon jetzt nicht mehr erreichbar.

Wie vertrackt die Lage der KGS ist, verdeutlichte der Schulleiter anhand der letzten variablen Stellenausschreibung, für die die Schule eine Sondergenehmigung erhalten hatte. Gesucht wurde eine Lehrkraft für Englisch und einem beliebigen Unterrichtsfach. Huth: „Wir hatten keine – in Worten – keine Bewerbung! Das ist das Problem: Wir bekommen hier keine Leute hin und wenn wir mal Leute haben, die Interesse haben, dann scheitert es oft am Wohnraum.“ Huth rechnet zudem mittelfristig und langfristig mit einer weiteren Zuspitzung bei der Unterrichtsversorgung, wenn Norderney nicht mit allen Mitteln gegensteuert. „Das wird dramatisch, weil es ohnehin immer weniger Lehrer gibt. Die Peripherie, und zu der gehören wir auf Norderney, wird es zukünftig ganz schwer haben, geeignetes Fachpersonal zu finden. Da müssen wir neue Wege gehen.“

Dabei hat die KGS aus seiner Sicht viel zu bieten: „Unsere Schule ist super ausgerüstet und wir haben kleine Klassen“, führte er zwei zentrale Argumente an. „Diese Schule ist vom Träger (Stadt Norderney) super geführt und die Norderneyer lieben ihre Schule. Ich brauche als Schulleiter nur einen Wunsch zu äußern und sie versuchen, ihn zu erfüllen.“

Huth weist zudem auf das außergewöhnlich große Engagement und die kontinuierliche Unterstützung durch den Förderkreis der Norderneyer Schulen hin. Dennoch, sagte er, „Wir müssen in der Lage sein zu sagen: Wenn Du kommst, hast Du einen super Arbeitsplatz, kleine Klassen und Du kriegst auch eine Wohnung“, ist der Schulleiter sicher.

Dass die Versorgung der Bevölkerung durch Ärzte und Lehrer gesichert werden muss, ist aus seiner Sicht für Norderney elementar. Es müsse dringend ein Weg gefunden werden, wie Norderney für Ärzte und Lehrkräfte attraktiver wird, unterstreicht Huth. Helfen könne beispielsweise die Einrichtung von zwei Dienstwohnungen. Mit ihnen könnten schnelles Handeln und Zusagen für Schule und Bewerber gewährleistet und ein sorgenfreies erstes Ankommen auf der Insel ermöglicht werden.