Vortrag Fiji über den Klimawandel

Foto: Dorothee Linke

Beitrag vom Dienstag, 20. September 2022

„Unser Paradies ist ein anderes geworden“

Knapp 16.000 Kilometer Luftlinie sind die Fidschi-Inseln von Norderney entfernt – umso besonderer war es, dass der dortige Generalsekretär der Pazifischen Kirchenkonferenz Reverend James Bhagwan dieser Insel einen Besuch abstattete. Im Anschluss an die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Karlsruhe nahm er sich die Zeit, um gemeinsam mit Dr. Valeria Bers, Leiterin des Wattenmeer-Besucherzentrums, und Kai Kaschinski von der Organisation Fair Oceans über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Pazifikstaaten zu sprechen und die Erfahrungen der dortigen Bevölkerung zu teilen.

Schon beim Gang über die Insel und dem Anblick der Dünenabbrüche aus dem Frühjahr seien ihm Ähnlichkeiten zwischen Norderney und seiner Heimat Fidschi aufgefallen, bemerkte der Reverend. Anhand einer Bildpräsentation schilderte er die Auswirkungen des Klimawandels, mit denen die Inselstaaten im Pazifik umzugehen haben. Durch den Anstieg des Meeresspiegels müssen nahe am Wasser gelegene Siedlungen weichen, ihre Trinkwasserreservoirs versalzen wie zum Beispiel im Inselstaat Kiribati, das in diesem Jahr zudem eine sechsmonatige Dürre erlebte: „Das ist eine Katastrophe, denn dort gibt es keine weitere Süßwasserquelle. Die umliegenden Staaten haben mit Trinkwasser und Entsalzungsanlagen ausgeholfen.“ Hinzu kommen die tropischen Wirbelstürme: „In den letzten sieben Jahren waren die Stürme der höchsten Zyklonstufe fünf auch die häufigsten, die über unsere Inseln hinweggezogen sind. Natürlich kommen immer noch Touristen zu uns, aber das Paradies, das sie sehen, ist ein anderes geworden.“ Als Folge des Klimawandels seien alleine auf den Fidschi-Inseln über 400 Gemeinden für eine Umsiedlung identifiziert worden. Mit der Geschwindigkeit, in der der Wandel vonstattengehe, könnten die Verantwortlichen der Inselstaaten nicht mithalten, auch gebe es nicht genug finanzielle Mittel, um etwa alle Gemeinden mit Deichen auszustatten. Auch international sei vieles nicht geklärt: „Wir sind jetzt an dem Punkt, dass die Menschen auf andere Inseln oder in andere Länder ausweichen müssen, und die Frage ist: Welchen rechtlichen Aufenthaltsstatus haben sie und wie können sie in der einheimischen Bevölkerung aufgenommen werden?“ Überflutungen, Dürreperioden und Waldbrände überall auf der Welt zeigten, dass der Klimawandel ein globales Problem sei und daher globale Antrengungen erfordere. „Die Menschen wollen nicht aus ihrer Komfortzone hinaus, sie wollen etwas tun, aber sie wollen, dass es einfach ist. Unsere Komfortzonen in dieser Welt werden aber in dramatischer Weise erschüttert werden.“ Die Einwohner der Pazifikstaaten seien in der Lage sich anzupassen, anders als in diesem Teil der Welt, wo die Menschen nicht vorbereitet seien, so Bhagwan. „Also handeln wir besser, bevor es zu spät ist. Unsere Anpassungsfähigkeit soll kein Grund werden, nichts zu tun.“

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