TuS: Mehr Mitglieder, weniger Trainer

Foto: Anja Pape

Beitrag vom Samstag, 21. Mai 2022

TuS: Mehr Mitglieder, weniger Trainer

Der größte Verein der Insel rief seine Mitglieder zur Jahreshauptversammlung zusammen und die kamen zahlreich. So zahlreich, dass der Beginn der Sitzung durch die Verzögerungen bei der Anmeldung erstmals verschoben werde musste. 68 Sportaktive und langjährige Mitglieder fanden den Weg in den Tanzraum des Sportzentrums, der bis zum letzten Platz gefüllt war.

Der Vereinsvorsitzende Manfred Hahnen eröffnete die Versammlung mit warmen Dankesworten an alle Übungsleiter, Trainer und Betreuer, die in der Zeit der Pandemie unzählige Aktionen angeboten haben: „Strandläufe und Schnitzeljagden sind da nur ein Teil, der innovativen Ideen, die Ihr alle besonders für unsere Kinder durchgeführt habt. So haben unsere Trainer sicher dazu beigetragen, dass diese Pandemie für die Inselkinder nicht so extrem ausgefallen ist, wie für viele auf dem Festland“, betonte Hahnen und erntete dafür Applaus.

Hahnen hatte zudem eine gute Nachricht für die Versammlung, denn der Turn- und Sportverein hält derzeit 1.250 Mitglieder. Das ist ein Zuwachs von 100 Mitgliedern in den vergangenen acht Monaten, erläutert er die Zahlen erfreut. Nach seiner Einschätzung ist der im vergangenen Jahr neueingerichtete Fitnessraum für viele Norderneyer ein besonderer Anreiz für den Beitritt gewesen. Aktuell nutzen rund 150 Mitglieder das Angebot „und wöchentlich kommen weitere dazu.“ Wegen der hohen Nachfrage hatte der Vorstand beschlossen, die Öffnungszeiten des Fitnessraumes deutlich zu verlängern und das Angebot sieben Tage in der Woche von 8 Uhr bis 22 Uhr zur Verfügung zu stellen. In den Jahren zuvor hatte der Sportverein noch mit Rückgängen in der Mitgliederbilanz zu kämpfen, was Hahnen auch auf den demografischen Wandel zurückführte.

Es zeige sich zudem ein Trend zu den Individualsportarten, wie im Triathlon, Spinning und in der Gymnastik. Auch bei den Kindern sei ein großer Zuwachs zu verzeichnen „gerade auch von Menschen, die aus anderen Ländern auf die Insel kommen, sodass wir in den Kindermannschaften bis 14 Jahre sehr gut aufgestellt sind.“ Im Volleyball, Badminton oder Tischtennis gebe es hingegen aktuell keinen Zulauf. „Am schlimmsten trifft es uns in der Leichtathletik“, berichtete Hahnen. Nach dem Wegfall von langjährigen Trainern, stehe die Sparte „nahezu auf Null.“ Dabei gebe es sehr viele junge Erwachsene und Kinder, die in der Sparte aktiv werden wollen, aber es fehle an Übungsleitern. Dabei ist eine hohe Qualifikation nicht nötig, so Hahnen und betonte „Die Kinder sind froh, wenn sie laufen, springen oder werfen können und sich einfach austoben dürfen.“ Jeder, der sich hier anbietet, wird durch den Vorstand Unterstützung erhalten, versprach der Vorsitzende. Das gelte auch für die Sportabzeichen-Abnahme. Das größte Sorgenkind sei jedoch die Sparte Reha-Sport, die hohe Qualifikationen von den Trainern verlange und daher nur schlecht zu bewältigen sei.

Wirtschaftlich geht es dem Verein gut, berichtete der Vorsitzende. Allerdings erwartet Hahnen mit steigenden Kraftstoff- und Energiepreisen deutlich höhere Ausgaben für die Fahrten zu den Auswärtsspielen. Er stellte aus diesem Grund für das kommende Jahr eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge von zwei Euro in Aussicht.

„Wir müssen alles daran setzen, unsere seit 1946 bestehende Philosophie eines ehrenamtlich geführten Solidaritätsvereins möglichst lange aufrechtzuerhalten, um auch den nachfolgenden Generationen einen für alle bezahlbaren Sportverein zu erhalten“, betonte Hahnen, der im Anschluss über 80 TuS-Mitglieder für ihr Engagement und ihre langjährige Mitgliedschaft ehrte.

Der Bericht zu den Ehrungen folgt in der kommenden Ausgabe des Norderneyer Morgen.