Thalasso: Eine Definition für alle

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Beitrag vom Mittwoch, 18. Oktober 2023

Thalasso: Eine Definition für alle

Wer sich als Gemeinde Kurort oder Nordseeheilbad nennen möchte, muss für die staatliche Anerkennung durch das Land Niedersachsen eine ganze Liste an Anerkennungs-voraussetzungen erfüllen. Die Bezeichnung „Thalasso“ hingegen ist derzeit noch nicht als derartiges Prädikat definiert, doch das soll sich in Kürze ändern.  „Der Begriff Thalasso ist zukünftig anerkannter Prädikatsbestandteil in der Namensführung“, teilte der Kurdirektor Wilhelm Loth gegenüber dem Norderneyer Morgen mit.

Nachdem schon im vergangenen November die Vorsitzende des Deutschen Heilbäderverbandes Brigitte Goertz-Meissner beim Bädertag auf Norderney angekündigt hatte, das Thema schnell voranzubringen, hat sich die Kommission für Begriffs-bestimmungen beim Deutschen Heilbäderverband auf eine einheitliche Definition geeinigt, die im November vom Verbandsvorstand abgesegnet werden soll. „Dann ist es offiziell und dann liegt es an den einzelnen Bundesländern, das in ihren Begriffsbestimmungen mit aufzunehmen“, so Loth. In Niedersachsen sei das ein „Selbstläufer“, so die Einschätzung des Kurdirektors: „Wir haben mit dem Land schon vor zehn Jahren einen Thalasso-Leitfaden erstellt und das Land war auch maßgeblich mit Rückendeckung an dem Prozess beteiligt, sodass wir davon ausgehen, dass wir zum Frühjahr nächsten Jahres in die Umsetzung gehen können. Wir als Norderney werden das dann auch umgehend beantragen.“

Wer also künftig als Gast ein Thalasso-Heilbad aufsucht, kann im Grunde das erwarten, was er auf Norderney schon jetzt bekommt, erläutert Loth: „Es geht hier um die Spezialisierung auf die ortsgebundenen Heilmittel aus der Region. Der klare Bezug und die Nähe zum Meer müssen da sein, das ortsgebundene, also im Ort vorhandene Heilmittel ist Meerwasser. Die ortstypischen Heilmittel sind Schlick, Salz, Algen und die gute frische Luft und darauf müssen alle therapeutischen Ansätze abgestimmt sein.“

Für die Gäste bedeute dies eine durchgängige Qualität nicht nur in Niedersachsen, sondern auch in den übrigen Bundesländern der Nord- und Ostseeküste, so der Kurdirektor.

Zudem gebe es nun auch eine Abgrenzung zu den reinen Seeheilbädern: „Manche Orte bauen Thalasso-Zentren mit Pipelines aus dem Meer, sodass das Meerwasser frisch abgeschöpft wird und sie bauen ihren eigenen Schlick ab. Das macht ein Seeheilbad nicht automatisiert.“ Für diesen deutlichen Mehraufwand bedeute das Prädikat auch eine besondere Anerkennung.