kurzschnäuziges Seepferchen gefunden

Foto: Martina Bohl

Beitrag vom Samstag, 19. März 2022

Strandspaziergang für die Forschung

Die Norderneyer Wattwelten bitten Insulaner und Gäste um Mithilfe zur Unterstützung eines wissenschaftlichen Projekts zur Verbreitung des Kurzschnäuzigen Seepferdchens. Wer einen Strandspaziergang macht und dabei tote Seepferdchen findet, wird daher gebeten, den Fund bei den Wattwelten abzugeben.


In den letzten Wochen wurden auf einigen Ostfriesischen Inseln und am Festland immer wieder Kurzschnäuzige Seepferdchen angespült. Auch auf Norderney wurde Anfang Januar ein totes Tier gefunden. Die Seepferdchen-Funde der letzten Wochen erregten Aufmerksamkeit, u. a. beim Mellumrat, beim Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven, beim Landesmuseum Natur und Mensch und bei der Nationalparkverwaltung. Gemeinsam wurde beschlossen, dass die Totfunde in der Sammlung des Landesmuseums aufgenommen werden sollen, sodass sie für das Thünen-Institut für die Forschung sowie perspektivisch auch für andere Wissenschaftler:innen verfügbar sind. Diese Funde sind deshalb so beachtlich, weil die Kurzschnäuzigen Seepferdchen seit den 1930er Jahren aus dem Wattenmeer verschwunden sind.


Das Landesmuseum für Natur und Mensch in Oldenburg untersucht derzeit im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes die Vorkommen, berichtet die Leiterin des Wattwelten Besucherzentrums Dr. Valeria Bers. Die Forscherinnen und Forscher des Landesmuseums wollen nun klären, ob die Funde an der Nordseeküste ursprünglich aus Großbritannien stammen und an die ostfriesischen Strände angetrieben worden sind, oder ob sich an der Deutschen Küste möglicherweise eine neue Population gebildet hat. Um die Herkunft der Tiere zu ermitteln, hat das Landesmuseum Natur und Mensch das Thünen-Institut in Bremerhaven mit genetischen Labor-Untersuchungen von verendeten Tieren beauftragt. Besonders wichtig für die Untersuchungen ist es, den Fundort so exakt wie möglich zu bestimmen, erklärt Biologin Dr. Bers. Sie bittet deshalb im Falle eines Fundes, den Standort und die Uhrzeit genau zu notieren und falls ermittelbar die GPS-Daten zu notieren. Die Wattwelten leiten das Fundtier fachgerecht an das Thünen-Institut weiter.