Staatsbad wagt digitalen Vorstoß

Foto: Staatsbad Norderney

Beitrag vom Donnerstag, 13. Februar 2025

Staatsbad wagt digitalen Vorstoß

Das Staatsbad setzt auf Digitalisierung: Mit einer App soll der Aufenthalt auf der Insel persönlicher, einfacher und komfortabler werden. Eine Anwendung, die weit über klassische Informationen hinausgeht und den Gast langfristig begleiten soll.

Mit der neuen Norderney-App möchte die Kurverwaltung das Serviceangebot ausbauen und deutlich näher an den Gast rücken. Der digitale Assistent soll während des Aufenthalts auf der Insel unterstützen, und zwar von der Planung bis zur Nachbereitung der Reise. Nutzer erhalten über das Angebot aktuelle Veranstaltungstipps, Restaurantempfehlungen und wichtige Informationen direkt auf ihrem Smartphone.

„Wir haben uns entschieden, die App in Etappen aufzubauen“, erklärt Kurdirektor Wilhelm Loth. Den Schwerpunkt legt man zunächst auf den Bereich „Stay“, also den Aufenthalt auf der Insel selbst. Nach und nach soll die App auch die Anreise, das sogenannte „Pre-Stay“, sowie die Nachbereitung der Reise integrieren. Digitale Services wie die Buchung der Fährpassage und die Möglichkeit, den Gästebeitrag direkt über das Smartphone zu bezahlen, sind bereits in Planung.

Die Norderney-App werde zudem Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um die Inhalte für den Nutzer zu personalisieren. Dabei soll am Ende jeder selbst entscheiden können, welche Daten er freigibt.

Die App diene vor allem dem Inselerlebnis und nicht kommerziellen Drittanbietern, betont Loth. Wer ein Benutzerkonto anlegt, hat die Möglichkeit, seine Interessen zu hinterlegen, etwa bevorzugte Veranstaltungen oder häufig gebuchte Dienstleistungen. Die KI lernt dabei stetig mit. Wer jedoch anonym bleiben möchte, erhält weiterhin das vollständige Informationspaket – allerdings ohne individuelle Anpassung.

Das Staatsbad setzt dabei auf einen pragmatischen Umgang mit der Digitalisierung. Bargeldlose Zahlungen werden ausgebaut, traditionelle Zahlungsmethoden jedoch nicht vollständig ersetzt. Für alle, die ihre Kurabgabe weiterhin vor Ort in bar begleichen möchten, bleiben Automaten und eine Kasse in der Tourist-Info verfügbar. Dies sei eine Übergangslösung, die sich nach der Nachfrage entwickeln wird.

Der Start der App ist für Anfang März geplant, die Testphase läuft bereits seit November. Dabei werden die Inhalte stetig angepasst und Verknüpfungen geprüft. Die eigentliche Entwicklung ist abgeschlossen, nun geht es vor allem um Qualitätssicherung. Kinderkrankheiten sind dabei einkalkuliert. „Eine App ist wie eine Homepage. Sie muss kontinuierlich gepflegt und erweitert werden“, sagt Loth.

Finanziert wird die Norderney-App durch EU-Fördermittel. Das Projektvolumen beträgt rund 300.000 Euro, wobei Personalaufwand und begleitende Maßnahmen die tatsächlichen Kosten deutlich erhöhen. Schätzungen zufolge wird die Gesamtinvestition langfristig bei etwa einer Million Euro liegen.