Beitrag vom Samstag, 04. November 2023
Seehundzahlen erneut zurückgegangen
Bei der diesjährigen Seehundzählung im dänischen, deutschen und niederländischen Weltnaturerbe Wattenmeer hat die länderübergreifende Expertengruppe für Meeressäugetiere einen Rückgang des Gesamtbestandes um vier Prozent auf 22.621 Seehunde festgestellt. Damit sanken die Zahlen das dritte Jahr in Folge, wie das gemeinsame Wattenmeersekretariat der drei Länder mitteilte. „Der Bestand ging in allen Gebieten zurück“ heißt es in der Mitteilung: „Ausnahmen sind Niedersachsen und Hamburg.“
Die Zahl der Jungtiere im Wattenmeer stieg hingegen um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 9.335 Seehunde an. Hierbei wurde laut Bericht in drei Teilgebieten des Wattenmeeres ein Anstieg beobachtet. In Dänemark stieg die Zahl der Jungtiere um 23 Prozent, in Schleswig-Holstein um 12 Prozent und in den Niederlanden um 18 Prozent. In Niedersachsen und Hamburg wurde dagegen ein Rückgang von 5 Prozent festgestellt. Auf Helgoland wurde kein Jungtier gesichtet.
„Die Entwicklung der nächsten Jahre wird zeigen, ob der Jungtierbestand dem Trend der Gesamtzahlen folgt und abnehmen wird“, so die Experten. Der Bestand der Seehunde im grenzüberschreitenden Weltnaturerbe Wattenmeer sowie der Insel Helgoland wird regelmäßig überprüft. Die Experten nutzen dafür die Zeit der Jungtieraufzucht im Juni sowie den Fellwechsel im August.
Gründe nicht eindeutig geklärt
Warum die Bestände abnehmen, ist laut Mitteilung nicht eindeutig geklärt. „Es wäre wichtig, die möglichen Ursachen zu untersuchen, zu denen eine Verschlechterung des Lebensraums, die Verfügbarkeit von Nahrung und die zunehmende Zahl von Kegelrobben in dem Gebiet gehören könnten“, wird Anders Galatius von der Universität Aarhus, Hauptautor des Berichts, in der Mitteilung zitiert. Die höhere Sterblichkeit sowie Verhaltensänderungen könnten durch verschiedene Faktoren beeinflusst sein: „Dazu zählen möglicherweise eine Verschlechterung des Lebensraums und Störungen im Wattenmeer oder vor der Küste etwa durch zunehmende menschliche Einflüsse wie Fischerei, Schifffahrt oder Windkraftanlagen sowie die direkte Konkurrenz um Ressourcen mit der Fischerei oder mit anderen Meeressäugetieren.“
Auch die Sterblichkeit als Beifang der Fischerei oder als Beute für andere Tiere könnte nach Ansicht der Expertengruppe eine Rolle spielen.
Verfasst von Anja Pape
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