Beitrag vom Samstag, 22. April 2023
Seehunde: Bitte nicht stören
Die jungen Kegelrobben sind längst abgesäugt, der erste Seehundnachwuchs ist erst ab Ende Mai zu erwarten. Trotzdem gehen bei der Seehundstation Norddeich momentan täglich vermeintliche Heulermeldungen ein, berichtet der Leiter der Seehundststation Dr. Peter Lienau. Die ehrenamtlichen Wattenjagdaufseher, die auf Norderney für die Seehundstation die eingegangenen Meldungen überprüfen, werden somit oft zu Situationen gerufen, in denen für sie gar kein Handlungsbedarf besteht.
„Es gibt momentan kein von der Mutter abhängiges Jungtier. Wenn das Tier also nicht akut blutet und offensichtliche Verletzungen hat, dann braucht es nur Ruhe und sollte dann auch nicht gestört werden“, betont Lienau. Wenn doch einmal die Wattenjagdaufseher zur Hilfe kommen müssen, entscheiden diese direkt vor Ort, ob es reicht, das jeweilige Tier an eine geschütztere Stelle umzusetzen, ob es in die Seehundstation in Norddeich gebracht werden soll oder ob die Verletzung oder Erkrankung des Tieres so schwer wiegt, dass sie es erlösen müssen.
Wer beim Strandspaziergang eine Robbe oder einen Seehund entdeckt, sollte daher in weitem Abstand an dem Tier vorbeigehen und Hunde von ihm fernhalten. „Dies ist auch im Sinne der Vierbeiner, denn durch Kontakt oder auch durch Bisse wehrhafter Robben können Krankheitserreger von Bakterien bis hin zur Vogelgrippe übertragen werden“, teilt dazu auch die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer mit.
Verfasst von Anja Pape
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