Beitrag vom Samstag, 14. Dezember 2024
Restaurant statt Badehalle: Kritik an den Umbau-Plänen
Mehr Gastronomie am Weststrand möchte das Norderneyer Staatsbad ermöglichen und plant dazu die Umnutzung der Badehalle zu einem Restaurant. Die Baugenehmigung für die Nutzungsänderung erreichte das Unternehmen, wie die Technische Leiterin Olivia Meiners-Hagen auf Nachfrage mitteilte. Damit kann nun die Suche nach einem Pächter ausgeschrieben werden, mit dem es dann gemeinsam in die konkrete Planung und Umsetzung gehen soll.
Die Badehalle beherbergt derzeit Duschen und Toiletten, einen Kiosk, die Strandkorbvermietung und einen Bereich für die Strandkapitäne. Ähnlich wie an der Weißen Düne sollen diese Bereiche während der Saison in mobilen Containern direkt auf dem Strand aufgebaut werden, bis auf die Toiletten, die weiterhin im Gebäude für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen werden, erläuterte Meiners-Hagen. Der Kiosk soll auch künftig durch das Restaurant Giftbude weiterbetrieben werden.
Kritik an den Plänen äußert die Norderneyer Thalasso-Therapeutin und Osteopathin Karin Rass.
Rass leitet die Gruppe der Winterbadenden, die in den Wintermonaten dreimal pro Woche für ein Luftbad und ein Bad in der Nordsee zusammenkommt und die Badehalle als Treffpunkt und Umkleidemöglichkeit nutzt.
„Dieser Standort am Weststrand ist außer Konkurrenz zu anderen Örtlichkeiten, wie zum Beispiel die Liegehalle an der Marienhöhe oder die kleine Umkleidemöglichkeit am Nordstrand am Restaurant de Vries, die zum Umkleiden größerer Gruppen komplett ungeeignet sind“, äußerte sich Rass in einer kürzlichen Mitteilung.
„Das historische Gebäude ‚Badehalle‘ ist ein Wahrzeichen für die Thalasso-Therapie“, so die Therapeutin: „Mit Thalasso haben wir ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Destinationen und wir sollten dies nutzen, um unsere Insel als Gesundheits-Insel zu verstehen und dies auch zu leben. Wir sind Vorbild für andere Gemeinden (…), wollen wir da wirklich eine unserer Thalasso-Perlen, die von historischer Bedeutung ist und der immer wieder Bewunderung widerfährt, unwiederbringlich zerstören?“ Statt eines Restaurants schlägt Rass vor, die Badehalle zu einer Räumlichkeit für Gesundheits- und Sportkurse mit neuen Konzepten weiterzuentwickeln: „Diese Kurse sind unabhängig vom Wetter und haben zusätzlich als positiven Effekt auch noch eine höhere Auslastung der Übernachtungsangebote in den Wintermonaten. (…) Ein gezieltes Angebot diverser Veranstaltungen für ein breites Publikum in Zusammenarbeit mit Kurhotels, Kurkliniken, Ärzten und den verschiedensten Therapeutinnen und Therapeuten der Insel würde selbst im Sommer- wie auch in dunklen Wintermonaten die Badehalle mit Leben füllen.“
Staatsbad: „Keine Einschränkung“
„Thalasso findet überall draußen an der Wasserkante statt“, äußert sich Olivia Meiners-Hagen für das Staatsbad zu der Kritik: „Von daher sehen wir hier auch keine Einschränkung.“ Um Vorträge und andere Veranstaltungen durchzuführen, gebe es schon jetzt ausreichend geeignete Orte auf der Insel wie etwa das Conversationshaus. Es gebe allerdings eine „gastronomische Unterversorgung“ des Weststrandes, der mit dem neuen Restaurant entgegengewirkt werden soll.
Es sei aber sicher möglich, mit den neuen Pächtern Absprachen zu treffen, wenn sich die Winterbadenden weiterhin dort treffen sollten, so der Vorschlag der Technischen Leiterin.
Verfasst von Dorothee Linke
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