Hauptversammlung der Frisia in Norddeich

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Beitrag vom Freitag, 16. Juni 2023

Reederei Frisia: Kerngeschäft herausfordernd, aber gut

Gut gefüllt war das Haus des Gastes in Norddeich zur diesjährigen Hauptversammlung der Aktiengesellschaft (AG) Reederei Norden-Frisia, zu der rund 250 Aktionäre der Einladung gefolgt waren.

Der AG-Vorstand Carl-Ulfert Stegmann attestierte in seinem Lagebericht für das Jahr 2022 dem Unternehmen ein „herausforderndes, aber gutes Kerngeschäft“. So stiegen die Beförderungszahlen im Norderney-Verkehr im Vergleich zum Vorjahr um 24,6 Prozent auf 2.159.007 Personen. Bei der Beförderung von Tagesgästen auf die Insel war ein Anstieg von 19,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 ist das allerdings ein Rückgang von rund zwölf Prozent. Die Fahrzeug-Beförderungen nach Norderney verzeichneten einen Anstieg von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 168.789 Pkw und 31.264 Lkw.

Die Reederei konnte die Umsatzerlöse im vergangenen Jahr um rund 22 Prozent auf 44,5 Millionen Euro steigern. Auf der Aufwandsseite schlugen vor allem Steigerungen im Personalbereich um 16 Prozent zu Buche. „Die Treibstoff- und Schmierölkosten für die Schiffsflotte lagen aufgrund eines Absicherungsgeschäfts für Treibstoffe nur unwesentlich über dem Vorjahr“, führte Stegmann aus. Unter dem Strich ergibt sich für die AG ein Jahresüberschuss von 4,7 Millionen Euro, sodass Aufsichtsrat und Vorstand den Aktionären eine Dividende von 20 Euro pro Aktie vorschlagen konnten.

Für den Frisia-Konzern, der neben der Reederei als Muttergesellschaft eine Reihe weiterer Unternehmen umfasst, ergibt sich für 2022 ein Jahresüberschuss in Höhe von 7,8 Millionen Euro.

Zu den Investitionen für das aktuelle Jahr zählte Stegmann neben dem Kauf eines Hauses in der Norderneyer Langestraße den Bau eines Elektro-Katamarans, der ab dem Sommer 2024 zwischen Norddeich und Norderney in Dienst gestellt werden und Platz für 150 Passagiere bieten wird. Betankt werden soll das Schiff ausschließlich mit Strom der unternehmenseigenen Photovoltaikanlagen. „Wir meinen, dass wir in der heutigen Zeit in der Verpflichtung stehen, nachhaltig und CO2-minimiert im Weltnaturerbe Wattenmeer zu wirtschaften“, so der Vorstand. Hier sei der Bau eines Carports mit Photovoltaikanlage in Norddeich eine Investition in die Zukunft.

Stegmann ging in seinem Ausblick auch auf eine „sich abzeichnende Wettbewerbssituation“ und „Veränderungen in der Inselversorgung ein“, ohne allerdings die neue Reederei „Meine Fähre“ namentlich zu erwähnen. „Deren Geschäftsmodell werden wir nicht kommentieren“, sagte er auf Nachfrage eines Aktionärs, fügte aber hinzu: „Wir sehen das natürlich schon als Veränderung an und bereiten uns vor sowohl auf der Kostenseite, wo Einsparpotenziale sind, aber auch auf der Erlösseite.“

Im Hinblick auf die Regulierung der Wassertaxen, die die Reederei zwischen Norddeich und den Inseln Norderney und Juist betreibt, forderte Stegmann größere Anstrengungen vonseiten des Bundes: „Wir sind in den Markt mit Wassertaxen, die unter acht Meter lang sind ,selbst eingestiegen, um keine Marktanteile zu verlieren. Obgleich das Bundesverkehrsministerium uns zugesagt hatte, das ‚Wild-West‘ auf dem Wasser zu regeln, ist mit Ausnahme der Erfordernis eines zweiten Besatzungsmitglieds bisher in dieser Angelegenheit noch nicht viel passiert. Wenn es also seitens des Ministeriums gewollt ist, dass kleine, ökologisch kaum vertretbare Einheiten mit hohem CO2-Ausstoß pro Fahrgast im Weltnaturerbe Wattenmeer weiterhin eingesetzt werden, werden auch wir damit fortfahren müssen, neben der 54 Fahrgäste fassenden Einheit auch die kleineren Wassertaxen einzusetzen.“