Prominenz bei der Feuerwehr

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Beitrag vom Montag, 23. Juni 2025

Prominenz bei der Feuerwehr

„Wenn der Alarm ertönt, dann liegt es an Ihnen“, mit diesen Worten unterstrich Bürgermeister Frank Ulrichs die zentrale Bedeutung der Feuerwehren auf der Tagung des Kreisfeuerwehrverbands Aurich als knapp 90 Melder während seiner Rede Alarm schlugen. Die Norderneyer Feuerwehr richtete die Versammlung aus und hieß Prominenz auf der Insel willkommen. Die Liste der Gäste war lang, die politischen Botschaften deutlich: Neben Verbandsvorsitzendem Mario Eilers sprachen auch die Niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens und der Präsident des Europäischen und Deutschen Feuerwehrverbands, Karl-Heinz Banse, sowie der Landrat Olaf Meinen.

Die Ministerin sprach in ihrer Rede gleich mehrere Punkte aozialn, die der Feuerwehrpraxis zugutekommen sollen, darunter die Stärkung der psychosozialen Notfallversorgung. Hintergrund ist die hohe Belastung von Einsatzkräften bei schweren Einsätzen.

Behrens dankte den anwesenden Delegierten ausdrücklich für ihr ehrenamtliches Engagement und versprach: „Ich versuche, für Sie gute Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Sie nicht überbelastet sind.“ Konkrete Entlastung soll es unter anderem bei der Fahrzeugbeschaffung geben. Durch neue Rahmenverträge mit dem Land könnten Kommunen künftig günstiger einkaufen, so Behrens. Besonderes Augenmerk legte sie aber auch auf die Insellagen. Die Feuerwehr müsse dort „alles können und alles mitmachen“. Die Ministerin versprach hier, die unklare Lage von Verantwortung und Finanzierung in der Wasserrettung neu zu regeln.

Eine Vereinbarung mit den unteren Katastrophenschutzbehörden sei in Arbeit: „Ich bin sehr hoffnungsvoll, dass wir dieses Thema auch positiv lösen können.“

Die Ministerin hob zudem hervor, dass Niedersachsen das erste Bundesland ist, das die Freistellung von Betreuenden in der Kinder- und Jugendarbeit gesetzlich geregelt hat. „Bitte nutzen Sie das“, appellierte Behrens. „Die Politik wird darauf schauen, ob wir das Geld brauchen oder ob wir das Geld nicht brauchen.“

Ulrichs: Feuerwehr ist auf Inseln besonders gefordert

Bürgermeister Frank Ulrichs würdigte die Inselfeuerwehr:
„Was unsere Feuerwehr besonders macht, ist die Verbindung aus inselspezifischen Bedingungen und urbanen Herausforderungen.“ Die technische Ausstattung ist daher nach seiner Ansicht kein Luxus, sondern „pure Notwendigkeit“. Das Problem sei inzwischen weniger die Ausrüstung als der Platz: „Wenn denn die Fahrzeuge drin stehen, dann ist es auch pickelpackelvoll.“ Norderney stoße räumlich an Grenzen – auch bei der Vorhaltung zusätzlicher Fahrzeuge.

Die Nachwuchsgewinnung bleibe eine Daueraufgabe, so Ulrichs. Doch auch hier lobte er die örtliche Wehr ausdrücklich: „Die vielfältigen und engagierten Rekrutierungsmaßnahmen unserer Feuerwehr, die da wirklich sehr einfallsreich sind, zeigen sehr deutliche Erfolge.“

Eilers: Anstieg bei den Mitgliedern

Kreisverbandsvorsitzender Mario Eilers verwies in seinem Jahresbericht auf stabile Mitgliederzahlen (5.173), eine steigende Zahl an Einsätzen und zahlreiche Reformen. Sorgen bereite die Ausbildung. Eilers lobte auch die mediale Präsenz der Norderneyer Feuerwehr: „Die Norderneyer haben da eine tolle Öffentlichkeitsarbeit gemacht, das muss ich mal sagen.“

Banse: „Feuerwehr ist längst keine rein kommunale Aufgabe mehr“

Als Präsident des Deutschen Feuerwehrverbands und zugleich Gründungspräsident des neuen Europäischen Feuerwehrverbands betonte Karl-Heinz Banse die wachsende Bedeutung europäischer Zusammenarbeit. Der Verband wurde am

22. Mai gegründet und vereint 21 Mitgliedstaaten. Banse nannte ihn „Verband der Feuerwehren der Europäischen Union“. Ziel sei ein Schulterschluss bei Ausbildung, Ausrüstung und Krisenmanagement. „Feuerwehr ist längst keine rein kommunale Aufgabe mehr.“ Auch die Relevanz der ostfriesischen Feuerwehren wurde von ihm ausdrücklich anerkannt. Die Region sei „vorbildlich vernetzt“, sowohl auf Kreisebene als auch in der landesweiten Struktur. Banse zeigte sich erfreut über die große Beteiligung am Verbandstag: „Wir haben hier wirklich reichlich Prominenz, und darüber bin ich sehr froh.“ Dass die europäische Feuerwehrbewegung mit Rückhalt aus den Regionen wachse, ist aber aus seiner Sicht kein Zufall, sondern Ausdruck einer Feuerwehrkultur: „Wenn man sieht, wie viel hier geleistet wird, dann kann man nur sagen: Das ist gelebte Solidarität.“