Booken: Stadt soll mit Theaterplatz helfen

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Beitrag vom Dienstag, 27. September 2022

Planungen für den Theaterplatz vorerst ausgesetzt

Die Planungen und damit auch deren Realisierung zur Bebauung und Neugestaltung des Theaterplatzes am Kurtheater sind vorerst auf Eis gelegt. Das teilte Bürgermeister Frank Ulrichs mit. Die Entscheidung fiel auf der Gesellschafterversammlung der Norderneyer Stadtwerke. Man habe es sich mit der Entscheidung nicht leicht gemacht, erklärte Ulrichs im Gespräch mit dem Norderneyer Morgen und ergänzte: „Das ist sehr schade. Wir haben zweieinhalb Jahre lang viel Herzblut in das Projekt hineingesteckt. Das betrifft auch die Planer, die sich sehr engagiert haben.“ Denn bereits mit dem Abriss des Hauses der Insel im Frühjahr 2020 startete eine Ideensammlung für die Neuplanung der entstandenen Freifläche vor dem Kurtheater, an dem sich verschiedene Architektur- und Planungsbüros mit interessanten Beiträgen beteiligten.

Zuletzt wurde in einer Bürgerinformationsveranstaltung im Juli 2022 über den aktuellen Zwischenstand ausführlich informiert und es wurden Anregungen aus der Einwohnerschaft aufgenommen.

Nach einer Auswertung aller Ergebnisse und nochmaliger fachlicher Bewertung der eingereichten Konzepte sollte in der letzten Woche ursprünglich die finale Entscheidung getroffen werden, mit welchem der zwei schlussendlich favorisierten Architekturbüros man fortan in die konkrete Feinjustierung und damit in die Vorplanungsphase und Umsetzung einsteigen wolle.

Nunmehr hat die Gesellschafterversammlung der Stadtwerke Norderney beschlossen, die bisherigen Entwurfsbeiträge für die Bebauung des Theaterplatzes nicht weiterzuverfolgen und insofern die Projektierung bis auf weiteres auszusetzen.

Aufgrund der derzeit düsteren konjunkturellen Prognosen, insbesondere der nicht absehbaren Konsequenzen aus dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, die damit einhergehende inflationäre Entwicklung sowie die Risiken der Finanz- und Bauwirtschaft und schließlich des aktuell noch nicht kalkulierbaren Verlaufs der Energiekrise hat sich die Gesellschafterversammlung dazu entschlossen, die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung, die auch für das Leben und den Tourismus auf Norderney ein große Relevanz haben wird, zunächst abzuwarten, berichtet Ulrichs zu den Gründen. Aus Sicht der Gesellschafterversammlung existiere eine große Unruhe auf den Märkten, Preise und Verfügbarkeit von Rohstoffen und Baumaterialen lassen sich kaum mehr kalkulieren, seriöse Planungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen haben eine extrem kurze Halbwertszeit. Vielerorts müssen Bauprojekte aus den diesen Gründen gestoppt oder aufgehoben werden.
Nach einer über zweijährigen intensiven Vorplanungsphase ist diese Entscheidung bitter, so Ulrichs. Gleichwohl sah sich die Gesellschafterversammlung vor dem Hintergrund der finanziellen Gesamtverantwortung in der Pflicht, bei diesem millionenschweren Projekt zum Schutz der steuerzahlenden Bürgerinnen und Bürger sowie der Kundinnen und Kunden der Stadtwerke jedwedes Risiko zu vermeiden und rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. Der Bürgermeister betont aber, dass damit das Projekt ausdrücklich nicht für alle Zeiten beendet ist: „Zu welchem Zeitpunkt sich die Rahmenbedingungen wieder stabilisiert haben werden und ob dann nahtlos an den heutigen Planungsstand angeknüpft werden kann, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht absehbar.“
Ulrichs kündigte an, die Stadt und Stadtwerke Norderney werden nun gemeinsam überlegen, „ob und wie das vorhandene Areal vor dem Kurtheater in der nächsten Zeit entweder provisorisch einer sinnvollen und zweckdienlichen Nutzung zugeführt und/oder bestenfalls über einen längeren Zeitraum sukzessive entwickelt werden könnte, um die Investitionskosten und das wirtschaftliche Wagnis zu strecken.“