Beitrag vom Dienstag, 15. Oktober 2024
Nur gemeinsam eine Lösung
Die Stadt ist und bleibt für die Zukunft des Norderneyer Krankenhauses ein wichtiger Faktor, darin sind sich Uwe Peters, Geschäftsführer und Gesellschafter der gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft und Gesellschafterin Andrea Heckelmann einig.
Bereits vor Jahren waren die Stadt Norderney und die Staatsbadgesellschaft als städtisches Tochterunternehmen finanziell für den Erhalt des Inselkrankenhauses eingesprungen und standen der Einrichtung bei, bis das Krankenhaus zur Sicherstellung der medizinischen Versorgung einen Sicherstellungszuschlag von bis zu 400.000 Euro jährlich erhielt. Mit der Belastung durch die Pandemie, die angestiegenen Energiekosten durch den Krieg in der Ukraine und der Inflation ist es für die kleinen Häuser heute immer schwieriger, die Versorgung kostendeckend aufrechtzuerhalten. So stiegen die Kosten für Energie, Personal und Instandhaltung um 30 Prozent, so Peters. Auch die großen Krankenhäuser sehen pessimistisch in die Zukunft. So sahen 100 Prozent der Maximalversorger die zukünftige Finanzierung für nicht auskömmlich sowie 98 Prozent der Grundversorger. Das ermittelte der Deutsche Krankenhausverband in einer Umfrage mit 358 Krankenhäusern in Deutschland. „Wenn wir (auf der Insel) alle zusammen was machen würden, dann könnten wir das (Krankenhaus) hier gut finanzieren“, sagte Heckelmann im Gespräch mit dem Norderneyer Morgen. Sie weiß, mit Alten, Kranken und Kindern lässt sich kein Geld verdienen.
Im Vergleich mit den Einrichtungen der Landkreise steht das Inselkrankenhaus noch besser da, ist sie überzeugt, auch wenn der Schuh auch hier drückt. Peters sieht zudem eine hohe Belastung durch die Größe des zu unterhaltenden Gebäudes, das als ehemalige Allergie- und Hautklinik mit 168 Planbetten konzipiert wurde und erklärte: „Eigentlich bräuchten wir (…) nur eine normale Station.“
Eine Portalklinik, die die Patienten an andere Häuser transferiert, kommt aus ihrer Sicht nicht infrage. Auch in einem Regionalen Versorgungszentrum sehen die beiden Gesellschafter keine Lösung, „dann landet der Hubschrauber nicht nur zwei oder dreimal auf der Insel, dann kann hier ein Hubschrauber stationiert werden“, so Heckelmann. Es gebe vielmehr viele Fälle, die sowohl chirurgisch als auch internistisch auf der Insel behandelt werden können. So können Herzkranke mit Wasser in der Lunge auf der Insel gut versorgt werden oder Menschen mit Magen-Darm-Infekten, die eine stationäre Aufnahme benötigen. Im chirurgischen Bereich ist oft eine schmerztherapeutische Behandlung gefragt, führte Heckelmann aus: „Das sind Fälle, die müssen stationär behandelt werden und die können wir auch stationär behandeln.“ Besonders in der Dermatologie kann das Krankenhaus viel leisten, auch als wichtiger Aus- und Weiterbilder, sind Peters und Heckelmann sicher: „Wir sind eine der wenigen dermatologischen Fachkliniken in Deutschland.“ Zudem werde die Notfallambulanz auch weiterhin benötigt.
Eine komplette Station steht im Haus leer. Viele Zimmer der Station werden derzeit als Unterbringung für Angestellte genutzt. Vorstellbar ist daher für die Gesellschafter auch ein Umbau der Station zu Wohnraum für Norderneyer. Ob das planerisch möglich ist, wissen Heckelmann und Peters allerdings nicht. Klar ist jedoch, dass das Krankenhaus einen Umbau nicht finanzieren kann. Beide halten eine städtische Beteiligung als Gesellschafterin sowie die Aufnahme von starken lokalen Partnern oder die Gründung einer Stiftung für gute Optionen.
Verfasst von Anja Pape
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