Bürgermeister begrüßt die Norderneyer Bürger mit einem Handschlag zum Neujahrsempfang

Foto: Linke

Beitrag vom Montag, 03. Januar 2022

Neujahrsbrief des Bürgermeisters: Viele Chancen im neuen Jahr

Der Neujahrsempfang im Conversationshaus ist auf Norderney eine langjährige Tradition, inklusive persönlichem Handschlag des Bürgermeisters. Doch in diesem Jahr muss er aufgrund der Corona-Pandemie bereits zum zweiten Mal in Folge ausfallen.

Stattdessen wandte sich der Norderneyer Bürgermeister Frank Ulrichs erneut in einem Neujahrsbrief an die Norderneyerinnen und Norderneyer, um für geleistetes Engagement zu danken, Ereignisse und abgeschlossene Projekte Revue passieren zu lassen und einen Ausblick auf anstehende Vorhaben im neuen Jahr zu geben. Der Neujahrsbrief ist auf der Internetseite www.stadt-norderney.de abrufbar.

Die Fluthilfeaktion der Norderneyer Ortshandwerkerschaft für Betroffene der Hochwasserkatastrophe im rheinland-pfälzischen Ahrtal nannte Ulrichs dabei ebenso wie die erfolgreiche Rückkehr des historischen Rettungskreuzers „Otto Schülke“, aber auch die Wiederöffnung des Kurtheaters nach seiner umfangreichen Sanierung sowie den Wegzug der Forschungsstelle Küste auf das Festland. Auch erinnerte er an die zahlreichen Jubiläen im Jahr 2021 wie das der Norderneyer Kläranlage (50 Jahre), der Frühförderungsgruppe Kükennest und des Nationalparkhauses (jeweils 30 Jahre), des Kleingartenvereins (75 Jahre), des TuS Norderney (75 Jahre), des Heimatvereins (95 Jahre), der Einrichtungen Ankerplatz und Märkischer Kreis (jeweils 100 Jahre) und des Hauses Detmold (70 Jahre) sowie des Seniorenfördervereins (10 Jahre) und der Reederei Norden-Frisia (150 Jahre).

Corona-Pandemie

Einen Schwerpunkt des Neujahrsbriefes nahm allerdings die andauernde Corona-Pandemie ein. „Wann ist es endlich vorbei damit und wann dürfen wir wieder in ein normales Leben zurückkehren?“, so Ulrichs: „In Anbetracht der aktuellen dynamischen Entwicklung und der immer wieder neuen Expertisen und Weissagungen aus Medizin, Forschung und Politik wage ich mich kaum noch, diesbezügliche Prognosen zu treffen.“ Die Sammlung aus Verordnungen der Landesregierung gleiche mehr und mehr einer „Raketenwissenschaft, bei der man selbst als gestandener Verwaltungsbeamter schnell an seine Grenzen stößt und sich immer öfter fragt, wie die Bürgerinnen und Bürger das eigentlich noch verstehen und nachvollziehen sollen?“

Viele Menschen hätten sich jedoch Mühe gegeben, einen positiven Beitrag für die Rückkehr in den vertrauten Alltag zu leisten, „sei es durch das bloße Einhalten von Vorschriften, durch das stille Verständnis, aber genauso durch aktive Hilfen und Unterstützungen derer, die darauf angewiesen sind oder denen es einfach gutgetan hat.“ Ulrichs dankte den Insulanern für Durchhalten und Zusammenhalt: „Beides waren in den letzten zwei Jahren wichtige und verlässliche Weggefährten.“
Als „Silberstreif am Horizont“ bezeichnete Ulrichs den Start der Corona-Impfungen, der auf Norderney im Februar 2021 „hervorragend und reibungslos“ vonstatten ging, „sodass in kurzer Zeit ein Großteil unserer älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie das Personal der medizinisch relevanten Einrichtungen im Conversationshaus in einer großen Gemeinschaftsaktion geimpft werden konnte. (…) Aber auch unserer Ärzteschaft gebührt unser aller Anerkennung, die auch jetzt wieder durch das Angebot der Booster-Impfung ihr Möglichstes tut, um eine hohe Impfquote zu erreichen.“

Gute wirtschaftliche Bilanz

„Bei aller mitunter berechtigten Kritik am politischen und behördlichen Krisenmanagement darf ich für Norderney feststellen, dass wir bis heute in der Gesamtschau trotz allen Ungemachs verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen sind“, so der Bürgermeister weiter. In der Rückschau gehe es der überwiegenden Anzahl der insularen Betriebe und Einrichtungen noch relativ gut: „Sie haben die Belastungen größtenteils gemeistert und mit Hilfe der staatlichen Unterstützungsleistungen und der verlängerten, für alle sehr intensiven Saison, konnte das entfallene Frühjahrsgeschäft zum Teil wettgemacht werden. Die Prognosen für eine doch wesentlich bessere wirtschaftliche Bilanz als noch vor einem Jahr absehbar sehen ebenfalls recht gut aus.“

Mit etwas Sorge schaue er auf den branchenübergreifenden Fachkräftemangel, der sich schon seit längerem abzeichne und bei dem die Corona-Auswirkungen nochmals als eine Art Brandbeschleuniger gewirkt hätten: „Die Situation ist alarmierend und wird für uns in den nächsten Jahren deutlich spürbar werden.“

Wichtige Entscheidungen in 2022

Für das neue Jahr 2021 kündigte Ulrichs „viele wichtige Entscheidungen und Weichenstellungen“ an, darunter die erwartete Vertragsunterzeichnung für den Bau eines Fünf-Sterne-Hotels an der Weststrandstraße im ersten Jahresquartal. „Es gibt wohl kaum ein zweites Vorhaben in der Geschichte der Stadt, das eine so lange Projektierungs- und damit auch Leidensphase hinter sich hat, das einerseits umstritten und doch politisch gewollt ist, das sich immer wieder hinterfragen und abwägen lassen musste, das sich in Anbetracht der Lebensraumdiskussionen zwischen Ambivalenz und Rationalität bewegt, dessen Umsetzung jedoch mit dem Kommunalisierungsvertrag längst vereinbart und im Rat der Stadt mehrfach beschlossen wurde, so dass es zum heutigen Zeitpunkt gar keine zu diskutierenden Alternativen mehr gibt“, kommentierte Ulrichs die bereits zwei Jahrzehnte andauernde Geschichte dieses Vorhabens.

Auch die Neugestaltung des Theaterplatzes werde in den nächsten Wochen weiter Gestalt annehmen und der favorisierte Entwurf „rechtzeitig der Öffentlichkeit vorgestellt“ werden, so Ulrichs. Außerdem „werden weitere Dauerbrenner wie der Zuckerpad, die Bebauung des Campingplatzes Waldweg mit Modul- oder Tiny-Häusern, der Feuerwehrbedarfsplan, die Baumschutzsatzung, ein neues Verkehrskonzept, Sicherung und Schaffung von Dauerwohnraum und vieles, vieles mehr die Verwaltung und den neuen Rat in diesem Jahr beschäftigen.“
„Wir stehen am Anfang eines neuen Jahres, das im Augenblick noch viel Ungewissheit, aber ebenso viele Chancen und Perspektiven für uns bereithält“, ist Ulrichs überzeugt: „Ich bin voller Zutrauen, dass wir in insularer Verbundenheit und nordischer Gelassenheit auch dieses Jahr sowie die damit einhergehenden Herausforderungen gemeinsam meistern werden.“