Postkarte von Maler Ole West mit der Otto Schülke

Postkartenabbildung Copyright by Ole West

Beitrag vom Samstag, 06. Mai 2023

Neues von der Otto Schülke

Im vergangenen Jahr ist nicht viel passiert, sagt Björn Bornschein, der Vorsitzende des Vereins Museumskreuzer Otto Schülke, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den ehemaligen Norderneyer Rettungskreuzer als Museumsschiff herzurichten. Dann erzählt Bornschein, dass sich der Verein in dieser Zeit mit viel Geduld mit einem wichtigen Teilziel befasst hat: der Steganlage. Ohne sie, kann niemand an Bord. „Noch stehen wir da etwas in der Schwebe und arbeiten den Maßnahmenkatalog vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit einem Umfang von 90 Seiten ab, darunter 35 Seiten technische Anforderungen und 55 Seiten, die sich aus Sicht des Naturschutzes mit dem Thema Pontonanlage befassen. Grund für die Verzögerung war behördenseitig ein Wechsel der Zuständigkeiten. „Der Katalog war so umfangreich, dass wir das nicht mehr leisten konnten. Unsere Freizeit und unser Know-how geben das gar nicht her, diesen Maßnahmenkatalog umzusetzen“, schildert Bornschein die vertrackte Situation. Erstmals machte sich Ratlosigkeit breit und es hat Momente gegeben, in denen das Aufgeben ganz nah lag, erinnert sich Bornschein.


Bislang war alles gelungen: die Verhandlungen mit dem Eigner, die Spendensammlung, der Kauf der Schülke, der Transport als Decksfracht mit dem Frachter „Deo Volente“ von Norwegen nach Bremerhaven, die aufregende Ankunft sowie die aufwendige Reparaturen am Rumpf und den Maschinen der Schülke und ihrem Tochterboot Johann Fidi, damit beide wieder aus eigener Kraft fahren können. Am Ende stand am 30. Juni 2021 um 14.15 Uhr die glückliche Einfahrt in den Norderneyer Hafen. Es folgten die Vorbereitungen und die Lackierung der Johann Fidi in den alten Farben der Seenotretter sowie zahllose Arbeiten auf und unter Deck, die in einem ungeplanten vollständigen Ausbau und einer Erneuerung des Sanitärraumes inklusive aller seiner Anlagen gipfelte. All das meisterte der engagierte Vorstand und war zudem nur durch die finanzielle Unterstützung der Fördermitglieder des Vereins, vieler lokaler Institutionen und Betriebe, aber auch durch private Spenden von zahlreichen Gästen und Norderneyern möglich. Und immer nahm der Verein Fahrt auf und so gab es auch herausragende Momente, etwa als die Schülke am Tag der Seenotretter am 30. Juli 2022, gemeinsam mit dem Rettungskreuzer „Eugen“ fuhr. „Alle waren begeistert, das alte Schiff wiederzusehen“, erinnert sich Bornschein: „Da hat alles gepasst“.


Es gibt viele Gründe weiterzumachen, weiß dieser, und so beauftragte der Verein Planer damit, die geforderten Gutachten für den Bau der Pontonanlage anzufertigen und die erforderlichen Dokumente einzuholen. „Das konnten wir nun zu Abschluss bringen und haben den Bauvorantrag eingereicht“, sagt der Vorsitzende erleichtert und ergänzt: „Nun warten wir auf das Ergebnis, um den Bauantrag zu stellen. Wir sind aber guter Hoffnung, dass wir zum Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres endlich loslegen können.“
Nach über zwei Jahren aufwendiger Planungen rund um die Pontonanlage ist nun sicher: Die feste Steganlage wird kommen, und damit auch die Möglichkeit an Bord des ehemaligen Norderneyer Seenotkreuzers Otto Schülke gelangen zu können, um zu sehen, wie die Norderneyer damals Menschen aus Seenot retteten. „Wir wollen ein Schiff zum Anfassen, wo man draufstehen und selbst unter Deck sehen kann, wie es aussieht“, schildert Frederic Lohbeck vom Vereinsvorstand: „Wir haben auf unserer Homepage viele Videos, aber wenn man tatsächlich auf der Schülke steht, einem Stück Norderneyer Geschichte, ist das etwas völlig anderes.“ Zum Saisonbeginn 2024 wird es endlich losgehen, so hofft der Verein.

So geht es weiter

In den nächsten Wochen stehen erneut Außenarbeiten in der Störtebeckerwerft in Norddeich an. Der Schiffsrumpf der Schülke muss gereinigt und eine Anti-Fäulnis-Farbe aufgebracht werden. Dort lagern sich Algen auf der Außenhaut an und behindern den Wärmeaustausch, wodurch die Motoren zu überhitzen drohen. 2.500 Euro und viele helfende Hände benötigt der Verein allein für diese Arbeiten.


Nur acht bis zehn Vereinsmitglieder arbeiten in der Crew und erledigen Arbeiten rund um den alten Seenotkreuzer und alle, die Lust haben, an Bord mit anzupacken, sind herzlich willkommen. Bis die Pontonanlage im Wasser ist und die Schülke geöffnet werden kann, sind noch zahlreiche Dinge zu erledigen, dazu gehören viele kleinere Arbeiten an Bord, aber auch die Nachrüstung eines Stromanschlusses am Norderneyer Hafen, um die Schülke dort später versorgen zu können. Gesucht wird zudem Unterstützung im Bereich Mediengestaltung. Jede Art von Hilfsangeboten wird gerne angenommen. Neben Merchandise-Artikeln plant der Verein als ganz besonderes Projekt eine „Route der Seenotretter“ auf Norderney, auf der auch der Museumskreuzer einen Platz finden wird. Die Route wird an zahlreichen Standorten auf der Insel über die Arbeit der Seenotretter informieren.


Wer den Verein unterstützen möchte, findet weitere Informationen im Internet unter www.otto-schuelke.de. Eine Mitgliedschaft ist bereits ab 15 Euro Jahresbeitrag möglich und „jede Mitgliedschaft hilft uns enorm“, sagt Bornschein.