Krabbenkutter am Norderneyer Hafen

Foto: Dorothee Linke

Beitrag vom Donnerstag, 05. Mai 2022

Nahe bei den Fangplätzen

Krabbenkutter im Norderneyer Hafen sind für gewöhnlich ein seltener Anblick, doch seit einigen Wochen liegen die Fischer zeitweise sogar in größerer Zahl am Kai. Grund sind die derzeit hohen Treibstoffpreise.
Anstatt wie sonst zu dieser Jahreszeit mehrere Tage auf See zu bleiben und dabei bis nach Sylt oder sogar Dänemark zu fahren, sorgen die Fischer derzeit für kurze Anfahrtswege zu den Fangplätzen, um Diesel zu sparen, erläutert Timo Borg, Eigner und Kapitän des Ditzumer Kutters „Stiene Bruhns“ im Gespräch mit dem Norderneyer Morgen. Seit 2019 hat sich der Literpreis für Diesel mehr als verdreifacht, insbesondere in den letzten Monaten zog er noch einmal an. Bei einem Verbrauch von 32 Litern pro Stunde und einem Dieselpreis von über einem Euro pro Liter müsse er derzeit fünf Kilo Krabben pro Stunde fangen, nur um den Treibstoffverbrauch zu decken, rechnet Borg. Längere Fahrten lohnen sich daher wirtschaftlich nicht.
Dabei hatten die Fischer nach drei schwachen Jahren zunächst auf eine gute Saison gehofft. Denn nach einem Spitzenjahr in 2018 mit guten Fangmengen sanken im Jahr 2019 die Erzeugerpreise aufgrund der eingelagerten Mengen an Krabben drastisch. „Da hatten dann alle auf das nächste Jahr gehofft, und dann kam Corona“, erinnert sich Borg: „Der Tourismus kam zum Erliegen und uns ist auf einen Schlag der gesamte Frischemarkt weggefallen. Die letzten Jahre waren für uns die schlechtesten seit der Jahrtausendwende“, so sein Fazit.

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