Krankenhaus: Licht am Horizont

Foto: Stadt Norderney

Beitrag vom Samstag, 09. November 2024

Krankenhaus: Licht am Horizont

Mit einer kleinen Delegation reisten die Norderneyer Sozialdemokraten mit Bürgermeister Frank Ulrichs, Krankenhausgeschäftsführer Uwe Peters und der Betriebsratsvorsitzenden Andrea Heckelmann nach Hannover, um mit dem Niedersächsischen Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) über die Zukunft des Inselkrankenhauses zu sprechen. Mit „sehr erfreulichen Aussichten“ kehrten die Insel-Vertreter wieder auf die Insel zurück, heißt es in der Presseerklärung der Stadt Norderney: Die Vertreter des Ministeriums zeigten ihre Bereitschaft, das Krankenhaus gemeinsam mit der Insel in eine sichere Zukunft zu führen, heißt es weiter: „Es geht nicht um das Ob, sondern nur um den Weg dorthin“.
Der Termin kam auf Initiative des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Harms und durch die schnelle Reaktion der SPD-Landtagsabgeordneten Karin Emken zustande, die Norderney in ihrem Wahlbezirk vertritt.

Inmitten einer eng getakteten Plenarsitzung im Landtag stand nur ein kleines Zeitfenster mit Minister Philippi zur Verfügung. Dieses konnte nach Angaben der Stadt effektiv genutzt werden.

Dem Ministerium war war die Situation rund um das vorläufige Insolvenzverfahren des Krankenhauses bekannt.

Bürgermeister Frank Ulrichs schilderte im Gespräch die schwierige Lage und die begrenzten Möglichkeiten der Insel, dieses komplexe Problem allein zu bewältigen. Der Gesundheitsminister gab zu verstehen, dass die insolvenzrechtliche Gesamtsituation jedwedem Hilfeversuch seitens des Landes zunächst im Wege stehe und das Land, solange ein solches Verfahren das Krankenhaus belaste, kaum handlungsfähig sei. Vordringlich müsse deshalb daran gearbeitet werden, das Insolvenzverfahren zu überwinden und die Gründe für die Insolvenz auch langfristig zu beseitigen sowie Perspektiven zu erarbeiten.

Dr. Philippi machte aber auch Mut und hob hervor, dass das Norderneyer Krankenhaus als Sicherstellungshaus eingestuft ist und somit „einen gewissen Schutz genieße“. Sicherstellungshäuser gelten als unerlässlich und sollen durch die geplante Gesundheitsstrukturreform gestärkt werden. Für langfristige Planungen sei es zudem „immens wichtig“, die künftige Trägerschaft zu klären. Im Gesundheitsministerium wird eine solide Trägerschaft des Krankenhauses als wichtige Voraussetzung gesehen, berichtet die Stadt Norderney aus dem Ministergespräch.

Die aktuell 19 Betten in der Grund- und Regelversorgung der chirurgischen und inneren Abteilung werden von den Experten im Ministerium als grundsätzlich notwendig und unproblematisch betrachtet. Die insgesamt 65 Betten des Hauses müssten aber bei einer Auslastung der dermatologischen Abteilung zwischen 30 und 40 Prozent hinterfragt werden. An einer deutlichen Bettenreduzierung und damit an einer Anpassung an die realen Verhältnisse komme man nicht vorbei. 

Auch die baulichen Gegebenheiten des Krankenhauses wurden kritisch gesehen. Das Gebäude aus den Sechzigerjahren entspricht nicht mehr den Anforderungen eines modernen, wirtschaftlichen Betriebs. Ein Neubau ohne eine strukturelle Neuausrichtung würde aus Sicht der Ministeriumsvertreter jedoch kaum die gewünschten Effekte erzielen. Sie halten eine grundlegende Umstrukturierung für notwendig, um langfristig eine tragfähige Lösung zu schaffen.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, könne sich das Land vorstellen, den Bau eines neuen, bedarfsgerechten Krankenhauses auf Norderney finanziell maßgeblich zu fördern. Ein Vorschlag, der bei den Inselvertretern auf Zustimmung stieß.