Ausschuss lehnt Konzeptvorschläge ab

Foto: Pape

Beitrag vom Samstag, 02. März 2024

Konzeptvorschläge abgewiesen

(ape) – Rund zweieinhalb Stunden Zeit nahmen sich die Mitglieder der beiden Ausschüsse für Umwelt und Verkehr am vergangenen Donnerstag und kamen am Ende doch zu keinem Beschluss, wie Norderney eine Verbreiterung des Zuckerpads zur Öffnung für den Radverkehr erreichen kann. Die Planer von IRS und Ecoplan legten sieben Vorschläge vor, wie die zu versiegelnde Fläche am Zuckerpad, der sich innerhalb des Nationalparks befindet, ausgeglichen werden kann. Hierzu gaben sie einen groben Überblick über die Beschaffenheit von Wegen und die Möglichkeiten von Rückbau und Entsiegelung. Über 14.500 Quadratmeter Gesamtbiotopfläche würden durch eine Wegverbreiterung am Zuckerpad verloren gehen und müssten demnach kompensiert werden. 
Nach den Stellungnahmen der Fraktionen wurde offenbar, dass die Fraktionen der Fdp, Spd, Fwn und Cdu sich gegen vorgeschlagene Lösungen äußern; allein die Grünen-Fraktion sah in einem Vorschlag einen gangbaren Weg.   
Schon während der Vorstellung der Planungsergebnisse wurden die Gesichter auch im Publikum immer länger, man rieb sich die Augen und niemand konnte es dem Planer verdenken, dass ihm die Frustration im Gesicht stand, das er müde in die Hände stützte. Nach einer umfangreichen Erhebung und Erfassung von Daten und der Investition von viel Geld lasse sich das Thema nicht unbestimmt in die Zukunft vertagen, da die Wege sich in der Bewertung der umliegenden Lebensräume und Biotope stetig verändern und so die erfassten und ausgewerteten Daten später keine Grundlage mehr besitzen, so Frank Meemken vom Bauamt und erklärte: „Das ist (planerisch) das Ende der Fahnenstange. (…) Es gibt keinen Spielraum mehr.“
Dennoch entschieden sich die Ausschussmitglieder, die Beschlussfassung zu vertagen und so ging man an diesem Abend ohne Ergebnis heim.

Stellungnahmen der Fraktionen
Ganz unterschiedliche Begründungen fanden die Mitglieder der beiden Ausschüsse für die Ablehnung der vorgelegten Arbeitsergebnisse. Manfred Hahnen von der Fdp nannte die in den Varianten vorgeschlagene Fahrradstraße „völlig unsinnig“, da 80 Prozent der Gäste das Naturerlebnis auf den Wander- und Radwegen fänden „und nicht auf einer Fahrradstraße zum letzten Parkplatz fahren, da einen Kaffee trinken und dann wieder auf der Straße zurückfahren wollen.“ Hahnen erklärte: „Wir schaffen damit mehr Probleme, als wir lösen. (…) Wir sind nicht bereit, auch nur einen Meter unserer jetzt vorhandenen Wanderwege aufzugeben.“ 
Auch Alexandra Eggers erklärte für die SPD-Fraktion, die Vorschläge seien „nicht befriedigend“. Eggers: „Nur mit erheblichen Einschnitten des bestehenden Wegenetzes können wir eine neue Lösung bekommen. Aus Sicht der SPD muss auch der Nationalpark im Inselosten weiterhin erlebbar bleiben und dies sowohl mit dem Fahrrad als auch zu Fuß. Aufgabe und Renaturierung von bestehenden Wegstrecken ist aus unserer Sicht nicht zielführend und wird dem Tourismus auf der Insel nicht gerecht.“ Eine Lösung sahen die Sozialdemokraten darin, „Teile des Parkplatzes an der Oase aufzugeben und diese dem Nationalpark zuzuführen, um dafür eine Verbreiterung des Zuckerpads zu bekommen und diesen dann wieder für den Radverkehr zu öffnen.“
Bernhard Onnen von den Freien Wählern wagte einen Rückblick auf die 60er- und 70er-Jahre, „in denen Autos rechts und links der Straße zur Weißen Düne standen. Da hat man gesagt, die Leute sollen nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad fahren. Damals hat man den Zuckerpad entsprechend ausgebaut, weil da drei Trampelpfade kreuz und quer durchgegangen sind.“ Mit den vorgelegten Konzeptvorschlägen vollführe die Insel „eine Rolle zurück“. 
Von der CDU entgegnete Nico Ennen zu den Planungsergebnissen: „Wir sehen eine Beeinträchtigung in der Arbeit der Busunternehmen, der Taxenunternehmen und der Lieferanten, die dort die Gastronomiebetriebe versorgen.“
Einzig Ronny Aderhold von der Grünen-Fraktion sah in einer Variante eine gute Lösung. „Wir sehen die Fahrradstraße als zentralen Aspekt, um überhaupt zukunftsfähig zu werden“, begründete er und betonte für den Fall einer Ablehnung: „Wir können nicht den Status-Quo belassen und einfach nur Schilder hinhängen und sagen ‚So, das war es‘. Wir haben mittlerweile sechsstellige Planungsbeträge. Die haben wir deswegen, weil wir ein Problem haben, was so immens groß war, dass wir gesagt haben, wir pumpen da nicht nur Geld rein, sondern auch Zeit. (…) Aus unserer Sicht kommen wir nicht an dieser Fahrradstraße vorbei.“

Nochmal ins Gespräch kommen
Bürgermeister Frank Ulrichs blieb dennoch optimistisch und erklärte: „Wir sind jetzt an einem Punkt, wo wir feststellen und wo es auch mehrheitlich eine politische Aussage ist, das ist nicht das, was wir möchten. (…) Wenn es offenbar möglich ist, innerhalb von sieben Tagen seitens zweier Behörden zu bewegen und Kompromisse einzugehen, dann kann ich mir vorstellen, noch einmal ins Gespräch zu kommen und dass es vielleicht hie und da noch eine Variante gibt, über die es sich zumindest lohnt zu reden.“