Unternehmensführung der Bäckerei Bethke

Foto: Anja Pape

Beitrag vom Montag, 14. Februar 2022

Inselbäckerei: Einmal auf links gedreht

Mit dem ersten Lockdown hat die Norderneyer Bäckerfamilie Bethke mit einer umfangreichen Modernisierung der Werksanlagen begonnen. Rund 850.000 Euro investieren Bethkes in den Umbau der Backstube, der noch nicht ganz abgeschlossen ist. Erwartet wird in den kommenden Wochen beispielsweise ein Gärunterbrecher, der umweltschonend gekühlt wird. Zudem wollen Bethkes eine Wärmerückgewinnungsanlage einbauen. Sie soll die Abwärme aus den Kühlanlagen nutzbar machen. Die gewonnene Wärme wird unter anderem dann den Garraum heizen und beim Abtauen helfen. Damit will das Norderneyer Unternehmen 59 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr einsparen.

In vierter Generation

In der vierten Generation backen die Bethkes Brötchen auf der Insel. 1934 gründete Fritz Thienes das Unternehmen. Mit der Heirat seiner Tochter Gerda mit Ernst Friedrich Bethke entstand die Inselbäckerei Thienes & Bethke. Seit 1980 firmiert die Inselbäckerei unter dem Namen Bethke. Heute führen die drei Bäckersöhne, der Konditormeister Alexander und die beiden Bäckermeister Matthias und Andreas Bethke, das Traditionsunternehmen auf der Insel, das nunmehr neben der Backstube im Gewerbegelände drei Filialen besitzt.

Beinahe unbemerkt von den Kunden ist im Mai 2021 die neue Brötchenanlage in Betrieb gegangen. Sie wiegt exakt 72 Gramm pro Brötchen ab und macht einen herausragend guten Schnitt in die Teiglinge, schwärmt Bäckermeister Matthias Bethke, verbraucht aber nur halb soviel Strom, kommentiert Andreas Bethke. Das Hochregallager und die Maschinen abgebaut und umgestellt. Der Gärunterbrecher wird im Backergebnis bald für eine gleichbleibend gute Qualität sorgen und mehr Ruhe in die Produktionsabläufe bringen, wissen die Brüder. Bis die Anlage kommt, ist jedoch Maßarbeit gefragt: Denn in einigen Fällen fehlen ein oder zwei Zentimeter für den Einbau der neuen Anlagen und so müssen Boden- oder Wandschichten abgetragen werden und Estrich gegossen oder Wände neu verputzt werden. Arbeiten, die die letzten drei Wochen der Betriebspause bestimmt haben und in der die Bethke-Brüder auch die Vorbereitungen für den Einbau der neuen Wärmerückgewinnungsanlage getroffen haben. Arbeiten, die viel Dreck machen. „Der Umbau ist aber auch ein bisschen wie Urlaub“, scherzt Matthais Bethke, weil er nicht um 2 Uhr morgens in der Backstube steht. Dass diese Zeit nun vorbei ist, kann man auch daran erkennen, dass es wieder Brötchen in den Filialen gibt. Die Bäcker backen wieder und die neuen Anlagen gehen ganz nebenbei in Betrieb.