Hotelprojekt-LUV Restaurant wird vorgestellt

Foto: Pape / Brune

Beitrag vom Samstag, 10. Februar 2024

Hotelbau ist auf der Zielgeraden

Man will es zu Ende bringen. Das zumindest war während der Vorstellung des Hotelprojekts für das Gelände des ehemaligen Kurmittelhauses an der Weststrandstraße im Conversationshaus deutlich zu spüren. Nicht nur Bürgermeister Frank Ulrichs ging in seinen Ausführungen über zwei Jahrzehnte zurück, als zwischen dem Land Niedersachsen und der Stadt Norderney der Kommunalisierungsvertrag mit der Verpflichtung beschlossen worden war, das Grundstück an der Weststrandstraße mit knapp 7.000 Quadratmetern wertvoll zu beplanen. Ein dickes Buch könne er über die Vorgeschichte schreiben, so Ulrichs und stellte klar: „das würden Sie nicht in der Abteilung Humoriges finden.“ 2019 beschloss die Stadt sich erneut zu einer EU-weiten Ausschreibung mit umfangreichen betrieblichen, städtebaulichen und architektonischen Anforderungen und mit einer Einbindung in das Denkmal-Ensemble am Kurplatz, einer öffentlichen Raumgestaltung sowie Umweltaspekten, Nachhaltigkeit und Mobilität. Mit „sehr deutlichem Abstand“ habe der vorliegende Vorschlag als bester abgeschnitten, „sodass im Grunde eine andere Vergabe als die, die später stattgefunden hat, nicht denkbar war“, ergänzte Frank Meemken vom städtischen Bauamt.

Der Weiße Saal des Conversationshauses platzte aus allen Nähten, denn trotz der Norderneyer Winterferien hatten sich mehr als 250 Interessierte den Termin nicht entgehen lassen.

Die Leiterin des Norderneyer Bauamts Claudia Ziehm führte die Veranstaltung, bei der zunächst das Hotelprojekt selbst und anschließend der dazugehörige Bebauungsplanentwurf vorgestellt wurde.

Das als Familienhotel konzipierte Projekt „Luv Norderney“ soll durchlässig, familiär und nachhaltig werden, so präsentierten die Brüder Marc und Jens Brune ihre Pläne für den Hotelneubau.

Ebenfalls mit dabei war Johannes Aderholz, Geschäftsführer des Bremer Stadtentwicklungsunternehmens „Überseeinsel“, das sich das Unternehmen Brune als Projektpartner hinzugeholt hat. 

Gut vorbereitet und mit ausführlichen und detailreichen Beschreibungen sowie optischer Verstärkung mit Hochglanzbildern führte Marc Brune die Bürgerinnen und Bürger gedanklich durch einen L-förmigen Gebäudekomplex, der – wenn alles rund läuft – tatsächlich im Herbst in den Rohbau gehen wird. 
Auf drei Etagen soll das Hotel Platz für 99 Zimmer und Suiten für Hotelgäste bieten sowie 13 Mitarbeiterwohnungen, einen Spa-Bereich, einen Fitnessbereich, ein Restaurant, eine begrünte Dachterrasse mit Bar sowie eine Geschäftszeile für ein Café und einen Spa-Shop beinhalten. Im Untergeschoss sind eine Tiefgarage mit 22 Pkw-Stellplätzen und eine unterirdische Verbindung zum Badehaus geplant. Im südwestlich gelegenen Außenbereich sind ein Außenpool für den Spa-Bereich und eine Grünanlage vorgesehen. Dabei wird das Hotel nicht höher sein als die umliegenden Bauten wie das Badehaus und das Conversationshaus. Auf dem Dach ist die Installation einer Solaranlage auf einer Fläche von über 650 Quadratmetern geplant und darüber hinaus die Installation eines passiven Kühlsystems mit Erdkälte, sodass auf Klimaanlagen in den Räumen verzichtet werden kann. Gebaut wird zudem im Hinblick auf die Energieeffizienz nach KfW-40-Standard. Durch breite Durchgänge im Erdgeschoss sollen nicht nur die Hotelgäste, sondern auch Besucherinnen und Besucher den Gartenbereich erreichen können und der gesamte Hotelbereich somit offen gestaltet „und durchströmt sein von den Gästen, die auf der Insel Urlaub machen und von den Menschen, die auf der Insel leben“ so Marc Brune. Überhaupt soll sich das Hotel nicht vom Rest der Insel abschotten, sondern sich zur Stadt mit Geschäften hin öffnen.

Spätestens mit der ersten Frage aus dem Publikum, mit der sich ein abgewiesener Investor zu Wort meldete, der den Brunes für das vorgestellte Hotelprojekt mit nur 99 Zimmern wirtschaftliche Blauäugigkeit attestierte, warb dieser ungewollt für die Verträglichkeit des Projektvorschlags. Deutlicher hätte Marc Brune das eigene Konzept vom Overtourismus kaum abgrenzen können und so konterte Brune gelassen mit dem Erfolg und der reichlichen Erfahrung des eigenen Seesteg-Hotels. Statt auf eine Bettenburg setzen die Vorhabenträger auf Qualität, Offenheit und das Bedürfnis nach großen Räumen. Ein Bau sei alternativlos, sagte Brune später: „Es wäre ja nicht so, dass alternativ nicht gebaut worden wäre, sondern dann mit höherer Verdichtung und einer größeren Bettenanzahl.“ Dies sei schon im Hinblick auf das Lebensraumkonzept für die Insel nicht gewollt. Eine Anmerkung, die das Publikum mit reichlich Applaus bedachte.

Es folgten Nachfragen von Vertretern der Norderneyer BUND-Ortsgruppe, die umfassende Bedenken hinsichtlich der Grundwassernutzung zur Gebäudekühlung und der breit angelegten Glasfronten in Hinblick auf die zu erwartenden Vogelkollisionen äußerten. 

Auf die Frage von Ratsherr Christian Budde (FWN), wie es mit der Gewinnung von Personal für das Haus aussieht, verwies Brune auf die Bemühungen des Unternehmens, den Bestand an Mitarbeiterwohnungen weiter auszubauen, formulierte aber auch die Bitte an die Norderneyer Stadtpolitik, die Wohnraumproblematik auf der Insel weiter anzugehen.

Jens Brune warb für das Hotelprojekt nicht nur mit der familiären Verbundenheit zur Insel, sondern nutzte die Gelegenheit, um sich mit einem vorweg geschickten Dank vor dem Veranstaltungsende der allgemeinen Zustimmung zu versichern: „Ich habe das Gefühl, dass die Mehrheit in diesem Raum für das Projekt ist und dafür danke ich Ihnen recht herzlich.“

Pläne sind im Internet veröffentlicht


Die Hotelpläne sind auf der Webseite der Stadt www.stadt-norderney.de gemeinsam mit den Entwürfen für den v

Vorhaben bezogenen Bebauungsplan eingestellt und bis zum 8. März 2024 dort einsehbar. In diesem Zeitraum können die Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen, Stellungnahmen, Kritik und Anregungen beim Bauamt einreichen. Parallel werden die Träger öffentlicher Belange, darunter die betroffenen Fachbehörden, zu dem Vorhaben befragt.