Beitrag vom Mittwoch, 22. Januar 2025
Grundstückskauf: Erstmal abwarten
Um den finanziellen Engpässen des Inselkrankenhauses entgegenzuwirken, hatte sich die Stadt Norderney zum Kauf des Cafeteria-Grundstücks neben dem Hauptgebäude entschlossen. Dieser Plan liegt nun erst einmal auf Eis, wie Bürgermeister Frank Ulrichs gegenüber dem Norderneyer Morgen erläuterte, auch weil sich mit der Insolvenz des Krankenhauses vor rund drei Monaten eine neue Situation und neue Optionen für die zukünftige Entwicklung des Krankenhauses ergab.
„Ursprünglich war ja angedacht das Grundstück zu kaufen, um das Gröbste abzuwenden“, erläuterte Ulrichs: „Diesen Gedanken hatten wir auch noch zu Beginn der Insolvenz, weil wir aufgrund der damals dünnen Faktenlage der Ansicht waren, dass wir damit das Insolvenzverfahren schnell beenden können. Das war aber nicht der Fall und wir haben nach Rücksprache mit dem Insolvenzverwalter feststellen müssen, dass der Ankauf des Grundstückes an sich die Misere nicht schmälert. Wir hätten uns trotzdem dem Insolvenzverfahren stellen müssen.“ Aus diesem Grund warte die Stadt nun zunächst die Auswertung des Finanzbedarfs und der Fortführungsprognose für das Krankenhaus ab. Alternativ hatte der Stadtrat im Dezember eine Förderrichtlinie verabschiedet, mit der die Stadt dem Krankenhaus bis zu 700.000 Euro innerhalb von drei Jahren an finanzieller Unterstützung zukommen lassen kann.
„Ein weiterer wesentlicher Aspekt, weshalb wir nicht gekauft haben, ist, dass sich im Zuge der letzten Monate herausgestellt hat, dass wir die Option haben, ein neues Krankenhaus zu bauen“, begründet der Bürgermeister mit Blick auf Gespräche mit dem Land Niedersachsen die Entscheidung. Der Niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi hat eine vollständige Finanzierung eines Neubaus unter Bedingungen in Aussicht gestellt, sofern die Insolvenz überwunden und ein neuer Träger gefunden werden kann. „Da stellt sich die Frage: Bringt uns das weiter, jetzt einen kleinen Grundstücksteil herauszuschneiden? Dann hätte die Kommune mittendrin ein kleines Stück Grundstück, der Rest gehört noch irgendwie der Gesellschaft, und man muss das nachher vielleicht wieder zusammenführen und verursacht wieder Kosten. (…) Es war ein wirklich gut gemeinter Wille, hätte aber aufgrund der Faktenlage nicht zu dem Ergebnis geführt, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir könnten es schnell nachholen, die Verträge sind auch fertig, aber wir möchten uns für die zukünftige Entwicklung kein Bein stellen“, so Ulrichs.
Verfasst von Dorothee Linke
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