Beitrag vom Samstag, 07. September 2024
Gleichstellung kommt voran
„Da ist noch Luft nach oben“, fasste Bürgermeister Frank Ulrichs zur letzten Ratssitzung den Bericht der Gleichstellungsbeauftragten „über Maßnahmen zur Verwirklichung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern der Stadt Norderney“ zusammen.
Dieser zeigt: Vor allem mit Blick auf den Stadtrat, die Technischen Dienste und auf die unteren Einkommensgruppen in der Stadtverwaltung gibt es deutliche Unterschiede in der Geschlechterverteilung. Insbesondere bei den Neueinstellungen und der Besetzung von Führungspositionen sieht sich sie Stadt jedoch auf einem guten Weg.
„In der Kernverwaltung haben wir in den letzten Jahren wirklich viele Frauen eingestellt, sodass sich die Situation wesentlich erfreulicher darstellt als in 2012“, fasste Ulrichs die Ergebnisse des Berichts zusammen. So waren zum Ende des Jahres in der Verwaltung jeweils 23 Frauen und 23 Männer beschäftigt. „Auch in Führungspositionen haben wir uns verbessert, wir haben in den Wattwelten, in der Kämmerei und in der Bauverwaltung eine weibliche Leitung“, so der Bürgermeister. Ein deutlicher Überhang an weiblichen Arbeitskräften zeigte sich allerdings vor allem in den untersten Lohngruppen durch die hohe Anzahl von Frauen unter den Reinigungskräften.
Im mittleren Lohnbereich hingegen war das Verhältnis weitgehend ausgeglichen. Zudem lag der Anteil an Teilzeitkräften bei den Frauen deutlich höher. Die Technischen Dienste, deren Fokus auf handwerklichen Tätigkeiten liegt, war hingegen männlich dominiert. „Es wäre schön, wenn wir in Zukunft mehr Frauen für den Handwerksbereich begeistern könnten“, so Ulrichs.
Statistik zeigt: Frauen werden älter
In der Norderneyer Bevölkerung waren zum Jahresende 3.271 weibliche und 2.902 männliche Personen bei der Stadt gemeldet. Hier zeichnete sich vor allem ein Unterschied in der Altersverteilung ab: Ist sie in der Altersklasse der Unter-65-Jährigen noch nahezu ausgeglichen, liegt der Anteil der Frauen bei den Über-80-Jährigen bei rund 60 Prozent. „Das zeigt ganz deutlich, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben“, so Ulrichs und gibt zu bedenken: „An diesem Punkt ist es im Hinblick des demographischen Wandels wichtig, dass diese Altersgruppe überproportional zunehmen wird. Dies müssen wir bei weiteren Planungen für die Zukunft entsprechend berücksichtigen.“
Ziel: Mehr Frauen in den Rat
Komplett gegensätzlich verhält es sich hingegen im Stadtrat als politische Vertretung der Bevölkerung. Aktuell sind im Norderneyer Stadtrat nur drei Frauen unter den 18 Ratsmitgliedern. „Damit liegen wir weit unterm Landes- und Bundesdurchschnitt“, so der Bürgermeister und fährt fort: „Aber wir wissen auch, wie es bei Wahlen läuft: Ganz einfach ist es nicht, jedermann und jedefrau für eine Kandidatur zu begeistern. Aber trotzdem könnte das jetzt nochmal ein Anreiz sein, für die Wahl 2026 da ein bisschen Gas zu geben.“
Verfasst von Dorothee Linke
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