Beitrag vom Samstag, 31. August 2024
Glasfaser: „Wir sind fertig“
Der Aufbau des Glasfasernetzes „Ny-Net“ ist abgeschlossen. Die Stadtwerke begingen dieses Ereignis mit einer internen Feier. Die Freude darüber, die Nachricht in einem Pressegespräch verkünden zu können, war Stadtwerke-Geschäftsführer Holger Schönemann und Projektleiter Norbert Pesch deutlich anzumerken. „Ich habe es noch nicht wirklich realisiert“, schilderte Schönemann seine Gemütslage. Ein bisschen gehe es ihm wie dem früheren Bundestrainer Franz Beckenbauer, als dieser nach dem Sieg der Fußballweltmeisterschaft im Jahr 1990 in sich versunken über den Platz ging – „ein etwas hochtrabender Vergleich“, gibt er schmunzelnd zu.
Mehr als vier Jahre sind seit dem offiziellen Spatenstich im Februar 2020 vergangen. Schönemann dankte der Stadt und der Stadtpolitik, die das Projekt genehmigt hatten, für ihre „Weitsicht“ und den Kunden für ihre Geduld. Die effektive Bauzeit betrug laut Pesch rund 500 Tage; die Corona-Pandemie und feste Bauzeiten auf der Insel zogen den Ausbau aber deutlich in die Länge. Hinzu kamen Problemstellungen, die im Laufe der Ausführung gelöst werden mussten.
Fast sieben Millionen Euro haben die Stadtwerke in das Projekt investiert. „Da lohnt sich jeder Cent“, ist Schönemann überzeugt. Schnelles Internet sei heutzutage Teil der Daseinsvorsorge und steigere die Wettbewerbsfähigkeit der Insel erheblich. „Wir haben 1.900 aktive Anschlüsse, aber was wir geschaffen haben an Fortschritt für die Digitalisierung, ist ein Vielfaches wert und eine Investition, die vieles erst möglich macht“, ergänzt Pesch und zählt auf: „Die Strandkorbbuchung per QR-Code: Hättest du das vor ein paar Jahren an der Oase versucht – das wäre zum Scheitern verurteilt gewesen.“
„Oder das öffentliche W-Lan, das wir aufgebaut haben – beim letzten Summertime-Festival reden wir von zwei Terrabyte Datenvolumen pro Tag, die da hin- und hergingen“, so Pesch: „Das sind unglaubliche Datenmengen. Gastronomen werben mit Glasfaser, stabile Kassensysteme sind jetzt auch bei den Gastronomien im Inselosten möglich und Norderney wird für Berufstätige im Home-Office noch attraktiver.“ Erst durch die Glasfaser sei es den Stadtwerken zudem gelungen, innerhalb von vier Monaten ein neues TV-Angebot mit aktuell 500 Anschlüssen zu schaffen.
Doch auch das eigene Haus hat sich durch das Projekt verändert. Die Idee zur Glasfaser war entstanden, um die vielen Leerrohre im Boden zu nutzen, so Schönemann: „Wir haben aus dem Nichts einen komplett neuen Netzbetreiber und ein neues System mit allem Drum und Dran aus der Taufe gehoben und aufgebaut. Die Stadtwerke haben sich zu einem Dienstleister gewandelt und zum größten Kommunikationsanbieter auf der Insel. Das ist eine Art der Serviceleistung, die es bei uns vorher so nicht gab und das wird sich in anderen Bereichen fortsetzen“, zum Beispiel in Form von Effizienzdienstleistungen im Energiebereich oder dem Stellen von Energieberatern.
Trotz fertigem Ausbau wird es im Herbst noch einzelne Baustellen geben, „aber das sind Neukunden, die angeschlossen werden“, so Pesch. Ansonsten geht das Ny-Net-Team in den normalen Betrieb über. Dieses habe über die Zeit das Ziel nicht aus den Augen verloren und sich so weit fortgebildet, „dass wir jetzt ein perfektes Team haben“, lobte Schönemann.
Verfasst von Dorothee Linke
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