Beitrag vom Mittwoch, 24. August 2022
Fachkräfteprojekt Jobs on Islands: „Wir müssen etwas tun“
Der Fachkräfte- und Personalmangel tritt nicht nur auf Norderney in diesem Jahr deutlich zutage, auch auf anderen Ostfriesischen Inseln fehlen jetzt zur Sommersaison die Mitarbeiter.
Mit dem Gemeinschaftsprojekt „Jobs on Islands“ möchten die Ostfriesischen Inseln daher dem Fachkräftemangel begegnen und Handlungsempfehlungen entwickeln, um Personal auf der Insel zu halten und neue Arbeitskräfte zu gewinnen, erläutert Projektkoordinatorin Sandy Herweg von der Gemeinde Wangerooge im Gespräch mit dem Norderneyer Morgen.
Das durch die Europäische Union geförderte Projekt war bereits vor der Corona-Pandemie ins Leben gerufen worden und ist nun in die Umsetzung gegangen.
Unter wissenschaftlicher Begleitung der Jade-Hochschule finden dazu aktuell auf allen Ostfriesischen Inseln Workshops mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern statt, um für die jeweiligen Inseln die Gründe für den Mangel an Fachkräften herauszuarbeiten und praktikable Lösungsansätze zu entwickeln.
Auch auf Norderney wird es am 1. September einen Auftaktworkshop unter Anleitung durch Professor Enno Schmoll vom Fachgebiet Wirtschaft der Jade Hochschule geben. Hierzu sind vormittags alle Arbeitgeber der Insel und am Nachmittag ab 14 Uhr die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Beteiligung eingeladen, wie das Norderneyer Staatsbad in einer Pressemitteilung ankündigt.
Dabei gehe es auch darum zu schauen, wie sich die Saison 2022 bisher gestaltet hat, erläutert Herweg. Zwar gebe es große Unterschiede zwischen den Inseln, „aber so schlimm wie in diesem Jahr war es noch nie, und das branchenübergreifend. Und wir wollen herausfinden, woran das liegt.“ So werde auf Wangerooge schon die Grundstimmung sowohl bei den Urlaubern als auch dem Personal als teils aggressiv wahrgenommen, berichtet Herweg: „Aber wenn die Arbeitsschichten sich stapeln, ist klar, dass der überarbeitete Mitarbeiter den letzten Gast nicht mehr mit einem Lächeln begrüßen kann.“ Der enorme Druck durch die Masse an Arbeit auf der einen und die Existenzsorgen der Betriebe auf der anderen Seite seien so nicht langfristig haltbar: „Wir müssen etwas tun, sonst sieht es in der nächsten Saison mau aus, dann stirbt der Tourismus auf den Inseln allmählich aus.“
Durch das Projekt „Jobs on Islands“ erwartet die Koordinatorin daher nachhaltige Lösungsansätze, die durch die Betriebe auch gut umgesetzt werden können. Im Anschluss an die Auftaktveranstaltung soll daher in einer zweiten Phase mit den Arbeitgebern herausgearbeitet werden, wie sie Arbeitskräfte für die Insel gewinnen können und was sie vorhalten müssen, um ihre Mitarbeiter an sich zu binden, und zwar zielgruppenspezifisch und gesondert für jede Insel.
Wer als Arbeitgeber oder als Angestellter an den Workshops teilnehmen und sich einbringen möchte, kann sich bei der Norderneyer Kurverwaltung per E-Mail unter marketing@norderney.de anmelden. Die Workshops sind kostenfrei.
Verfasst von Dorothee Linke
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