Endlagersuche für radioaktive Abfälle

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Beitrag vom Mittwoch, 12. Januar 2022

Endlagersuche für radioaktive Abfälle: Untersuchungen werden vorbereitet

Ein Endlager für hochradioaktive Abfälle soll der Bund bis zum Jahr 2031 im Rahmen eines Standortaus- wahlverfahrens festlegen. Im September 2020 hatte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) dazu den „Zwischenbericht Teilgebiete“ vorgelegt. Dieser listet insgesamt 90 Teilgebiete in Deutschland auf, die aufgrund ihrer geologischen Voraussetzungen grundsätzlich als Endlagerstandort für geeignet bewertet wurden und daher näher untersucht werden sollen. Darunter finden sich auch große Bereiche der ostfriesischen Nordseeküste sowie des Niedersächsischen Wattenmeeres. Sie wurden einem Teilgebiet zugeordnet, das sich weit über Norddeutschland erstreckt und sich laut Zwischenbericht durch das Vorkommen von Tongestein in 400 bis 1.500 Metern unter der Geländeoberfläche auszeichnet. Drei weitere, kleine Teilgebiete befinden sich nördlich von Borkum sowie nordwestlich von Wangerooge und auf dem Festland zwischen Hage und Neßmersiel. Sie zeichnen sich durch Steinsalzvorkommen aus.

Alle 90 Teilgebiete sollen im nächsten Schritt des Verfahrens von der BGE weiter untersucht werden, teilt BGE-Pressereferent Sven Petersen auf Nachfrage mit. Hierbei wird es darum gehen, ob in den jeweiligen Bereichen hochradioaktive Abfälle sicher eingeschlossen werden könnten. Auch die betriebliche Sicherheit von der Errichtung bis zum Verschluss des Endlagers sowie die Langzeitsicherheit über bis zu einer Million Jahre nach seinem Verschluss sollten in dieser Untersuchung vorläufig bewertet werden.

„Das Ziel ist eine umfassende Bewertung aller Gebiete in Bezug auf die Sicherheit, mögliche Ungewissheiten und den Erkundungs-, Forschungs- und Entwicklungsbedarf“, so Petersen.

Auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse sollen anschließend die Teilgebiete weiter eingegrenzt werden, erläutert der Pressereferent das weitere Vorgehen: „Wir machen dann Vorschläge, welche Standortregionen übertägig erkundet werden sollen und machen ebenfalls konkrete Vorschläge zu den individuellen Erkundungsprogrammen vor Ort. Darüber entscheidet der Bundestag.“

Die Methoden, mit denen die anstehenden Untersuchungen durchgeführt werden sollen, müssen jedoch derzeit noch entwickelt werden, und zwar von Teams, die sich aus Wissenschaftlern vieler Disziplinen zusammensetzen, darunter Ingenieure, Rechtswissenschaftler, Raumplaner, Geophysiker und viele andere, zählt Petersen auf. Die Methoden werden zunächst in vier Teilgebieten in Mittel- und Süddeutschland sowie nahe Hamburg erprobt, bevor sie auf alle 90 Gebiete angewendet werden. Ab Ende März sollen nach Angaben der BGE die Arbeitsergebnisse aus der Methodenentwicklung mit der Öffentlichkeit diskutiert werden.

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