Skizze von Bertzbach über den Malterturm von Poppe Folkerts

Skizze: Bertzbach Architekten

Beitrag vom Mittwoch, 03. Januar 2024

Ein neuer Entwurf für den Malerturm

Mit dem Ziel, das Werk des Seemalers Poppe Folkerts der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hatte sich im August 2010 die Fördergemeinschaft Poppe-Folkerts-Museum gegründet. Mit dabei war stets die Idee, den Malerturm der Familie Folkerts am Norderneyer Weststrand wieder aufzubauen, in dem der Maler sein Atelier hatte und der im Zuge des Zweiten Weltkriegs abgebrochen worden war, sodass heute nur noch ein Teil des Wohnhauses erhalten ist. Im Dezember vergangenen Jahres hat der Verein einen neuen Konzeptentwurf des Cappelner Architekturbüros Bertzbach veröffentlicht, der den Wiederaufbau des Malerturms und die zusätzliche Einrichtung eines Museumsbereichs vorsieht. Auf das bestehende Erdgeschoss würde eine Zwischenebene aufgesetzt plus Malerturm, sodass das Gebäude mit Turm so wie ursprünglich 1913 über die mittlerweile erhöhte Düne schaut. Der Bau behält und ergänzt roten ostfriesischen Klinker, Sprossenfenster, Gesimse am Dachrand und Kupferdächer. Laut Entwurf wäre die Besichtigung des Turmateliers wie ursprünglich über die Außentreppe und eine Innentreppe möglich. Der Museumseingang würde barrierefrei am öffentlichen Weg an der Nord-Ostseite liegen, mit einem Foyer im alten Hofgarten, so die Entwurfsbeschreibung: „Die Ausstellung beginnt mit dem Eingang in den Altbau-Malerturm. Stube und Küche der Malerfamilie werden erhalten und geben Einblick, wie dort gewohnt und gelebt wurde.“

„Das gesamte Sockelwohngeschoss wird zur neuen Ausstellungsfläche für die Bildersammlung Poppe Folkerts. Der ehemalige Glaspavillon auf der Düne bekommt neue Glasflächen und wird zur Teestube“, so die Beschreibung. Verwalter- und Mitarbeiterräume sind im ersten Obergeschoss eingeplant sowie ein Kellergeschoss unter dem Foyer mit Magazin, Archiv, Technik und WC-Anlagen.

Den Malerturm mit Atelier kann der Besucher von außen besteigen. „Das Foyér wird eingedünt und über eine Außentreppe auf der Düne besteigt man das Dach des Foyérs mit Dünenterrasse“, heißt es weiter: „Von dort führt wie ursprünglich eine einfache Außentreppe in das obere Geschoss des Malerturms und von dort eine Innentreppe in das Atelier des Künstlers im Turmzimmer des Malerturms.“
Die Kosten für die Umsetzung des Bauprojekts schätzt das Architekturbüro auf rund 5,4 Millionen Euro.
Bis der erste Spatenstich erfolgen kann, ist es allerdings noch ein weiter Weg, verriet der Vorsitzende der Fördergemeinschaft Thomas Visser im Gespräch mit dem Norderneyer Morgen: „Das ist eine richtig tolle Idee, die die Architektin der Fördergemeinschaft vorgestellt hat. Es gab ja schon mehrere Anläufe, aber dieses Konzept ist spürbar und angenehm zurückhaltender als frühere Ideen und hat den Vorteil, dass es sich gut in die Baulinie einfügt.“ Nun stehe die Fördergemeinschaft vor der Aufgabe, im Wesentlichen vier Arbeitspakete anzugehen, so Visser und zählt auf, was es zu klären gibt: die Finanzierung, das Plan- und Baurecht, den Küstenschutz und die Grundstücksverfügbarkeit. So sei das betreffende Grundstück nur zum Teil in Privatbesitz, darüber hinaus seien die Stadt Norderney und auch das Land Eigentümer. Durch die Lage direkt an der Deichlinie habe der Küstenschutz zudem hier oberste Priorität. „Das sind gewichtige Gründe und da müssen wir uns mit den Verantwortlichen zusammensetzen, was da möglich ist und auf die Behörden zugehen.“ Denkbar sei, das Gebäude so zu gestalten, dass Teile davon gleichzeitig auch dem Küstenschutz dienen könnten, so Visser.

Letztendlich komme es bei der Realisierung auch auf die Unterstützung von Seiten der Stadt Norderney und der Inselpolitik an, ist der Vorsitzende überzeugt: „Schließlich muss die ganze Anlage auch bespielt werden und die allerwenigsten Kultureinrichtungen sind kostendeckend. Das ist ein Thema für die politische Willensbildung und die Frage, ob es der Insel so wichtig ist, dass sie ein zusätzliches Museum fördern würde. Poppe Folkerts hat schließlich einen Stellenwert hier auf der Insel und viel geleistet auch über die Malerei hinaus.“