Der Norderneyer Stadtarchivar Matthias Pausch bei der Arbeit im Archiv

Fotos: Sykora

Beitrag vom Samstag, 20. Februar 2021

Digitalisierung im Stadtarchiv

Die Arbeit geht Stadtarchivar Matthias Pausch nicht aus. Derzeit sei er im Archiv dabei, einige Dinge aufzuarbeiten, wie etwa Bestände zu erschließen. Zudem sei das Archiv auch im Umbruch, was Digitalisierungen angehe, berichtet Pausch. Das betreffe beispielsweise die Fotosammlung oder die Zeitung. „Überhaupt sollen die Findbücher, also sozusagen die Register des Archivs, online in einer Datenbank einsehbar sein.“ Da sei aber noch einiges zu tun und das seien zudem sehr zeitaufwendige Arbeiten und auch finanziell nicht unerheblich. Mit der bloßen Digitalisierung sei es etwa nicht getan, denn diese „neuen“ Bestände müssten natürlich auch noch verzeichnet und verschlagwortet werden, beschreibt Pausch die Arbeitsvorgänge. Bei einem Fotobestand im fünfstelligen Bereich könnten diese nicht mit der zufällig vergebenen Scannummer verbleiben „da findet niemand etwas“.

Ein Blick in die Regale im Norderneyer Stadtarchiv
Ein Blick in die Regale im Norderneyer Stadtarchiv.

Eine anstehende, aber auch sehr schwierige Frage sei die Langzeitarchivierung digitaler Daten, die auf alle Archive zukomme. Allein die geringe Haltbarkeit der Speichermedien oder veraltete Datenformate auf den Medien seien nur zwei der damit einhergehenden Probleme: „5 ¼-Zoll- oder 3 ½-Zoll-Disketten haben eine Lebensdauer bestenfalls bis 30 Jahren, gebrannte CDs nur von 10 Jahren – also absolut nicht geeignet für eine Langzeitarchivierung“, erklärt der Archivar. Dies gelte auch für USB-Sticks. Zum Vergleich: Papier hält bei entsprechender Lagerung mehrere hundert Jahre.

Zudem hätte er derzeit den Erhalt der älteren Bestände im Blick, für die eine Massenentsäuerung anstehe. Im Stadtarchiv verbergen sich über 150 Jahre Inselgeschichte, die es zu pflegen gilt. Die Anzahl an Schriftgut und Bildern, die noch bearbeitet werden müssen, sei immer noch groß. Und fast täglich kämen weitere Unterlagen dazu.

Darüber hinaus gebe es die üblichen Anfragen ans Archiv, die ihn beschäftigen. Über eine Woche habe er kürzlich an einer Anfrage des NDR gearbeitet. Der Sender arbeite gerade an einem 75-minütigen Film zum Thema „75 Jahre Niedersachsen“, in dem auch Norderney eine Rolle spielen solle. Darin soll auch der Wiederbeginn des Seebades in seinen verschiedenen Facetten, wie etwa die Flüchtlingssituation sowie die Einrichtung eines sogenannten Leave-Centers – ein Erholungszentrum für britische Militärangehörige – dargestellt werden.