Eingangstor zum ehemaligen Campingplatz Booken auf Norderney

Foto: Linke

Beitrag vom Sonntag, 26. Februar 2023

Booken: Stadt soll helfen

Bezahlbarer Wohnraum zur Dauermiete soll auf dem früheren Campingplatz Booken entstehen. Während das Gelände für die Bebauung vorbereitet wird, laufen parallel die Detailplanungen. Dass die Sicherstellung bezahlbarer Mieten bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit für die Stadtwerke eine Herausforderung darstellen würde, war bereits bei der Vorstellung des Projekts im April 2022 deutlich geworden. Auf der Sitzung des Finanzausschusses der Stadt Norderney am vergangenen Montag stellte die SPD-Fraktion daher eine mögliche Unterstützung der Stadtwerke durch die Stadt Norderney zur Diskussion.

„Wir haben eine erste Kostenschätzung im Aufsichtsrat der Stadtwerke gehört und da sind die Mietpreise noch viel zu hoch, wenn wir dort abhängig Beschäftigte und Norderneyer unterbringen wollen“, erläuterte Rolf Harms (SPD) den Vorstoß seiner Fraktion: „Wir meinen, dass wir die Stadtwerke in die Lage versetzen müssen, das vielleicht mit Stadtgeld zu machen.“ Dazu legte die Fraktion auch gleich den Antrag vor zu prüfen, ob die Stadt das Haus-der-Insel-Grundstück vor dem Kurtheater von den Stadtwerken kaufen könne. Die Kaufsumme könnte dann von den Stadtwerken auf die Baukosten der Wohnhäuser angerechnet werden, was zu bezahlbaren Mieten führen würde, so der Vorschlag. Kämmerin Eva-Maria Bergerfurth schätzte den Kaufpreis bei einer Fläche von 7.200 Quadratmetern und einem aktuellen Bodenrichtwert von 1.500 Euro auf rund 11,6 Millionen Euro. „Das würde natürlich den Haushalt aktuell sprengen“, so Bergerfurth.

Bei den übrigen Fraktionen stieß dieser Vorschlag weitgehend auf Ablehnung, wenngleich sie die Idee dahinter befürworteten. „Ich glaube, wir haben viele Möglichkeiten“, so Grünen-Ratsherr Stefan Wehlage: „Der Kauf oder ein Teilkauf des Theaterplatzes ist gut gemeint, aber wie ich glaube, die schlechteste Lösung. Wenn man sich an dem Grundstück beteiligt, heißt das zunächst einmal für die Stadt totes Kapital. Wir werden in den nächsten Jahren nicht in der Lage sein, dort zu bauen. Die Frage, die sich für uns stellt ist: Wie kann man Geld in den Konzern bekommen, ohne sich zu belasten oder wo man gleichzeitig auch etwas davon hat.“

„Von derartigen Koppelgeschäften, die uns nachher auf die Füße fallen, halte ich nichts“, kommentierte Jann Ennen (CDU) den Antrag: „Auch wir sind dafür, bezahlbaren Dauerwohnraum auf Booken zu bauen, aber dafür müssen wir auch ehrlich und transparent sein.“ Als „charming“ bezeichnete Bürgermeister Frank Ulrichs einen von Wehlage genannten Vorschlag, die Stadt könne Häuser auf dem Booken-Gelände als Wohnraum für städtische Mitarbeiter erwerben: „Wenn wir uns das leisten können, könnte das ein interessanter Gedanke für uns sein.“ „Grundsätzlich wäre es gut, wenn alle Fraktionen sich über das Thema einmal Gedanken machen könnten“, so Harms.

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