Feuerwehr braucht mehr Platz

Foto: Linke

Beitrag vom Dienstag, 08. August 2023

Bedarfsplan: Feuerwehr braucht mehr Platz

Einstimmig und ohne Diskussion hat der Norderneyer Ausschuss für Wirtschaft, Tourismus und Verkehr (WTV) dem Entwurf des Feuerwehrbedarfsplanes zugestimmt. Der Plan war in den vergangenen Monaten von einer Arbeitsgruppe aus Feuerwehr, Stadtverwaltung und dem Viersener Unternehmen „Lülf Plus Sicherheitsberatung“ erstellt worden. Deren Geschäftsbereichsleiter Simon Zens präsentierte die Ergebnisse des Entwurfs in den Räumen des Feuerwehrhauses am Wasserturm.

Darin wird die Situation der Inselwehr als „grundlegend bedarfsgerecht“ eingestuft. Durch die touristische Prägung Norderneys und die dichte Bebauung im Stadtbereich habe die Feuerwehr mit besonderen Anforderungen zu tun. Gleichzeitig erfordere die Insellage eine hohe Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit der Einsatzkräfte. Daher muss kontinuierlich die Verfügbarkeit der Einsatzkräfte bewertet werden, erläuterte Lenz: „Trotz einer soliden Mitgliederstärke ist die Situation, dass Kräfte auf dem Festland gebunden oder beruflich so eingebunden sind, dass sie nicht zur Verfügung stehen. Das müssen wir im Blick auf steigende Einsatzzahlen immer im Blick behalten.“ Die Jugendfeuerwehr sei für die Nachwuchsförderung wichtig und wertvoll, könne aber die altersbedingt aus dem aktiven Dienst ausscheidenden Mitglieder nicht vollständig ersetzen. „Darum ist es wichtig, dass auch weiter Quereinsteiger beworben werden, und das darf nicht das Problem der Feuerwehr sein“, betonte Zens: „Es ist eine kommunale Pflichtaufgabe, dass Sie eine leistungsfähige Feuerwehr vorhalten.“

Ein Thema, mit dem sich die Stadt zeitnah auseinandersetzen muss, ist ein drohender Platzmangel im Feuerwehrgerätehaus, führte Zens aus: „Der Standort erfüllt heute genau alle Anforderungen. Darüber hinaus wird es dann schon eng. Konkret lässt sich sagen, dass an diesem Standort jetzt alle Entwicklungskapazitäten ausgeschöpft sind.“ Weil zu erwarten sei, dass sich künftig weitere Bedarfe ergeben, gelte es hier, sich mit der Weichenstellung für die Zukunft zu beschäftigen. Neben der Anzahl an Stellplätzen für die Fahrzeuge werde etwa mehr Platz für Umkleiden und Lagerkapazitäten gebraucht.

Nötige Ersatzbeschaffungen sieht der Entwurf im Fuhrpark vor allem bei zwei in die Jahre gekommenen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugen (HLFs), von denen eines voraussichtlich innerhalb der nächsten fünf Jahre ausgetauscht werden muss. Zeitnah soll die Stadt eine Entscheidung darüber treffen, ob nach dem Eintreffen der neuen Drehleiter im vergangenen Jahr das Vorgängerfahrzeug weiter auf der Insel bleiben soll, um bei Ausfällen der Drehleiter als Ersatz zur Verfügung zu stehen. Es ist aber auch jede andere Lösung bedarfsgerecht, die eine Bereitstellung in angemessener Zeit ermöglicht, so der Entwurf.

Gebraucht wird laut Plan auch eine bessere Abstimmung mit dem Rettungsdienst und den Trägern der Wasserrettung, so Lenz: „Auch der Rettungsdienst ist auf der Insel isoliert, und so kommt es vor, dass die Feuerwehr Unterstützung leistet, wenn der Rettungsdienst schon in einem Einsatz gebunden ist. Gleichzeitig ist aber auch der Landkreis Aurich als Träger des Rettungsdienstes gefordert, im Rahmen seiner Bedarfsplanung die Insellage zu berücksichtigen. Da gilt es immer zu schauen, ob die Feuerwehr vielleicht schon Aufgaben des Kreises übernimmt und wo die gemeinsame Abstimmung zielführender wäre.“ Bürgermeister Frank Ulrichs dankte der Freiwilligen Feuerwehr für die Zusammenarbeit bei der Erarbeitung des Entwurfs: „Es war schon ein ganzes Stück Arbeit. Wir haben in vielen Punkten ja die gleichen Interessen gehabt, aber unterschiedliche Vorstellungen davon, was der richtige Weg ist, und es waren teilweise schwierige Entscheidungen.“ Mit dem Entwurf seien nun sowohl die Kommune als auch die Feuerwehr einverstanden.

Es sei aber auch klar, dass dieser Plan nicht für die nächsten zehn Jahre Bestand haben werde, so der Bürgermeister: „Dafür leben wir in einer sehr schnelllebigen Zeit, dafür geht die technische Entwicklung immer weiter. Insofern kann ich auch nur zusichern, dass dieser Plan nicht in Stein gemeißelt ist, dass er für uns eine wichtige Handlungsgrundlage ist, aber dass wir gleichwohl seitens der Verwaltung immer gesprächsbereit sein werden, wenn es weitere Bedarfe gibt, um die Feuerwehr vernünftig in die Zukunft zu bringen.“

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