Beitrag vom Samstag, 15. Februar 2025
Watt Welten erhalten neue Ausstellung
Von außen wirkt das Watt-Welten-Besucherzentrum noch unverändert, doch hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen für eine neue Ausstellung. Zehn Jahre nach seiner Eröffnung steht das Haus am Hafen vor einer grundlegenden Neugestaltung.
Ab Herbst 2025 werden die Türen vorübergehend geschlossen, um Platz für eine moderne, zukunftsweisende Ausstellung zu schaffen.
„Nach zehn Jahren ist es Zeit für eine Modernisierung – und eine große Chance, aus den Erfahrungen der letzten Jahre zu lernen“, sagt Bürgermeister Frank Ulrichs. Der Rückblick fällt gemischt aus: Was einst als ambitioniertes Projekt mit innovativer Technik begann, offenbarte im Laufe der Jahre auch Schwachstellen. Besonders die anfällige Technologie stellte das Team immer wieder vor Herausforderungen.
Ein sogenannter Mystery-Check der Nationalparkverwaltung im Jahr 2019 deckte weitere Defizite auf: Die Technik der Aquarien sei verbesserungsbedürftig, die Ausstellung wirke unübersichtlich und nicht barrierefrei genug. Ein ehrlicher Befund, der zum Umdenken zwang.
Die Wende kam 2023, als der Bund überraschend eine hundertprozentige Förderung für die Modernisierung von Nationalparkhäusern in Aussicht stellte. „Eine solche Finanzierung ohne Eigenanteil ist heutzutage eine absolute Ausnahme“, sagt Ulrichs.
Im vergangenen Jahr wurde dann der Förderantrag für den Standort Norderney bewilligt. Zwei Millionen Euro stehen nun für die Neugestaltung bereit. Denn als größte Bildungseinrichtung der Insel hat das Watt-Welten-Besucherzentrum eine besondere Bedeutung für die gesamte Region. Die neue Ausstellung werde dem Rechnung tragen.
Dabei liegt die inhaltliche Neuausrichtung in den Händen von Dr. Valeria Bers, der Leiterin des Unesco-Besucherzentrums. „Das Konzept stand früh fest und hat auch die Nationalparkverwaltung überzeugt“, erklärt Bers. Während die bisherige Ausstellung vor allem die Kriterien der Ernennung des Wattenmeers zum Unesco-Weltnaturerbe in den Mittelpunkt stellte, wagt das neue Konzept einen umfassenderen Blick auf die Entwicklung des einzigartigen Naturraumes. „Wir setzen künftig auf eine Dreiteilung: das Wattenmeer in der Vergangenheit, die heutige Situation und einen Ausblick in die Zukunft angesichts des Klimawandels“, erläutert Bers. Die Besucher werden beispielsweise erfahren, wie das Wattenmeer vor 10.000 Jahren aussah und welche Tiere es damals dort gab. Ein neues Schaumodell sowie größere und tiefere Meerwasseraquarien sollen dies noch anschaulicher vermitteln.
„Besonders spannend wird der Blick in die Zukunft“, ergänzt Bers:
„Wir stellen die Frage, wie sich das Wattenmeer infolge des aktuellen Klimawandels in den nächsten 50 Jahren entwickeln könnte. (…) Das ist tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal, das bislang kein Haus bietet.“
Aber nicht nur inhaltlich, auch gestalterisch wird die Ausstellung einen völlig neuen Charakter erhalten. Ein modernes Lichtkonzept, klar strukturierte Besucherwege und raumteilende Elemente sollen für eine bessere Akustik und mehr Orientierung sorgen. „Wir möchten eine helle, freundliche Atmosphäre schaffen, die die Besucher einlädt, zu verweilen und neugierig zu bleiben“, beschreibt Bers die Zielsetzung. „Im Moment bereiten wir die Inhalte auf – planen, schreiben Texte, erstellen Grafiken. Ab Herbst kommt dann alles vorgefertigt per Container auf die Insel und wird innerhalb weniger Wochen eingebaut“, erläutert Bers den Zeitplan. Dabei werde die Technik, in die erst 2023 rund 117.000 Euro investiert wurde, wiederverwendet werden. „Das haben wir von Anfang an mit Bedacht geplant“, so Ulrichs.
Verfasst von Anja Pape
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