Beitrag vom Dienstag, 08. Juli 2025
Vortrag: Abschrecken und Schützen
Einbrechen in fünf Sekunden – dass es mit einfachem Werkzeug wie einem Schraubendreher so schnell gehen kann, sorgte für überraschtes Staunen bei den rund zehn Teilnehmern, die sich zum Vortrag über Einbruchsvorsorge im Hotel „Jann von Norderney“ eingefunden hatten. Eingeladen hatten der Norderneyer Einzelhandelsverband und Sabine Kahmann, Beauftragte für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Aurich-Wittmund, als Reaktion auf eine kürzliche Einbruchsserie in rund 15 Geschäften und Einrichtungen auf der Insel.
Eindrucksvoll schilderte Kahmann anhand zahlreicher Beispiele, wie Privatleute und Gewerbetreibende ihre Häuser vor Einbrüchen schützen können und wo die größten und oft vernachlässigten Schwachstellen liegen. So sind Fenster und Türen aufgrund fehlender gesetzlicher Bestimmungen meist nicht ausreichend gesichert. Die meisten in Deutschland verbauten Fenster verfügen über zylindrische Rollzapfen, die innerhalb von wenigen Sekunden leicht von außen aufgehebelt werden können, auch wenn der Griff abgeschlossen ist, erläuterte die Expertin. Türen, die jahrzehntelang nicht eingestellt worden sind, bieten ebenfalls keinen ausreichenden Schutz.
„In der Regel versuchen sie ohne großen Aufwand schnell reinzukommen und deshalb werden sie oft Objekte von hinten angreifen, wo sie nicht gesehen werden. Was sie auch nicht gern mögen ist es, Hindernisse überwinden zu müssen.“ Der Blick sollte auch auf mögliche Einstiegshilfen wie Abfalltonnen gerichtet sein.
Fenster sollten mindestens vier sogenannten Pilzzapfen und als Gegenstück spezielle Schließplatten am Rahmen aufweisen, um den Einstieg zu erschweren, rät Kahmann. „Im Fall der Einbruchserie wurden auch Türschlösser gezogen“, verriet die Kriminalbeauftragte weiter: „Man muss dort also an Schutzbeschläge denken oder kann Schutzrosetten anbringen.“
Abschreckend wirken zudem eine gute Ausleuchtung sowie technische und elektronische Sicherungen. Das Bargeldaufkommen im Haus oder im Geschäft sollte nach Möglichkeit reduziert werden, denn „wenn ein Täter hohe Beute macht, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er wiederkommt, und solche Informationen werden auch gestreut“, warnte Kahmann. Eine gute Vernetzung unter Geschäftsleuten oder in der Nachbarschaft sieht sie ebenfalls als hilfreich an. Für Privatleute nannte sie Türspione und Türspaltsperren als mögliche Schutzmaßnahme sowie eine Mehrfachsicherung der Wohnungstür.
Verfasst von Dorothee Linke
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