Beitrag vom Mittwoch, 25. Januar 2017
Von der Karte zum Code
Am 1. April wird bei der Reederei Norden-Frisia ein vollkommen neues Fahrkartensystem zum Einsatz kommen. Die Reederei hat das so für sich beschlossen. Für die Norderneyer Kurverwaltung bedeutet dies, dass die 1997 eingeführte Norderney-Card in ihrer bisherigen Form weitgehend Geschichte wird.
Kurdirektor Wilhelm Loth hält sich bei der Bewertung des Vorgangs zurück. Aus den Reihen der Norderneyer Politik hatte es, wenn überhaupt, nur inoffizielle Statements gegeben, als die Reederei aus den sechs Jahre dauernden Gesprächen über ein gemeinsames Kartensystem sehr kurzfristig ausstieg und den Anbieter wechselte.
Immerhin, es gibt eine Lösung, die Olaf Weddermann von der Frisia bereits im vergangenen Jahr angekündigt hatte. Über eine Schnittstelle werden die Daten der Frisia so an die Kurverwaltung übergeben, dass der Datenschutz gewahrt bleiben soll, die Abrechnung des Kurbeitrages aber erfolgen kann. So wird es auch in Zukunft nur eine Karte für die Insel geben, also irgendwie, denn das neue System sieht ja vor, dass die Reisenden sich ihr Ticket auch selbst ausdrucken oder auf das Handy laden. „Wir haben uns gefragt, wie es weitergehen soll“, so Wilhelm Loth, zu der Entscheidung der Reederei.
Die Begeisterung habe sich in Grenzen gehalten. Letztendlich habe man aber gemeinsam überlegt, wie man das Beste daraus machen könne, sagt Loth. Einfacher sei es für die Kurverwaltung nicht geworden.
Durch die Umstellung seien der Kurverwaltung Mehrkosten entstanden. Die Gespräche über die Kostenübernahme mit der Reederei nannte Loth „offen“.
Die Einführung eines gemeinsamen Webshops verschiebe sich auf 2018. Dann sollen die Gäste der Insel von der Fährkarte bis zum Konzertbesuch alles über das Internet buchen können. So ganz will die Staatsbad Norderney GmbH auch nicht auf die Plastikkarten verzichten. „Wir waren so tief eingestiegen, dass wir die Karte nicht ohne Weiteres lassen wollen“, sagt Kurdirektor Wilhelm Loth. Die Karte müsse viel können. Einlasssysteme am Badehaus und Akzeptanzstellen wie an der Kinokasse müssen auch in Zukunft funktionieren.
Wer will, kann sie behalten
Wer die Norderney-Card in Zukunft weiter haben wolle, könne sie bekommen. Dies gelte insbesondere für die personalisierten Karten von Stammgästen und Insulanern. Ansonsten werde es jetzt ein plastiniertes Pappticket geben, das den Gästen bei der Anreise überreicht wird, soweit sie nicht selbst ihr Ticket mit dem Barcode ausgedruckt haben. Dies sei bei häufiger Nutzung möglicherweise nicht so günstig. Auch die Automaten zum Bezahlen des Kurbeitrags sind bislang auf das bestehende Ticket eingerichtet.
Die Umstellung durch die Frisia folge einem Trend. Das Smartphone werde einen großen Raum in der Abwicklung einnehmen. Der Verzicht auf die Karte sei vor allem aus Marketinggründen bedauerlich. Die Gäste hätten sich an die Karte gewöhnt, sagt der Kurdirektor.
Alle Erwartungen, die einmal in die Karte gesetzt waren, haben sich aber nicht erfüllt, wie ein Blick in die Geschichte zeigt:
Allround-Ferienkarte
Die alte Kurkarte hat ausgedient. Als Novum und als Weltneuheit, lt. CeBIT-Messe Hannover, Einführung der „NorderneyCard“ als „elektronische Geldbörse“, die bei ihrem Inselstart Fährticket, Kurkarte, kostenlose Fahrkarte für den Innerstädtischen Busringverkehr und Eintrittskarte für das Meerwasser-Brandungsfreibad am Weststrand und für die Leuchtturmbesichtigung zugleich ist. Der weitere Ausbau des NorderneyCard-Systems (weltweit erste Hybridkarte mit einer Vielzahl von Einzelfunktionen) strebt eine „Allround-Ferienkarte“ an, die von ihren Besitzern einmal als bargeldloses Zahlungsmittel im gesamten Bundesgebiet benutzt werden kann. (Quelle: norderney-chronik.de)
Verfasst von Anja Pape
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