Beitrag vom Mittwoch, 04. Juni 2025
Urlaubsreise Jung und Alt: Glücksmomente statt Heimweh
Ob mit den Füßen im Sand oder hoch zu Pferd: Diesen Urlaub erleben Alt und Jung gemeinsam. Schon zum 25. Mal fuhren das Karolinenheim Lage und der Kindergarten Lage-Pottenhausen am Himmelfahrtswochenende ins Norderneyer Jugend- und Gästehaus Detmold. 42 Personen kamen mit, darunter acht Vorschulkinder, 14 haupt- und ehrenamtliche Betreungskräfte sowie Heimbewohnerinnen und -bewohner. Zusammen ging es an den Strand, auf Wattwanderung, zum Reiten, auf Inseltour mit der Bömmelbahn und ins Riesenrad, verrieten die Initiatoren der Fahrt, Heimleiter Harm-Hendrik Möller und die frühere Kitaleiterin Britta Steinhaue, und ihre Nachfolgerin Jessika Eke.
Dass auch Menschen mit Demenz und Bewegungseinschränkungen mitkommen, ist für Möller selbstverständlich: „Das gehört zu ihrem Recht auf Teilhabe und zu dem Recht am schönen Moment – auch wenn sie sich schon am Abend nicht mehr daran erinnern. Sie fühlen sich trotzdem rundum wohl.“ Zudem lernen die Betreuer die Menschen außerhalb des stationären Lebens von einer anderen Seite kennen, ergänzte der Auszubildende Paul Wegener: „Das wirkt auch zuhause noch nach.“
Auch die Kinder kommen auf ihre Kosten. Heimweh hat Britta Steinhaue in all den Jahren nicht ein einziges Mal erlebt, stattdessen „tausende Glücks- und Gänsehautmomente”. Die Fahrt macht die Vorschulkinder selbstständiger: „Danach sind sie wirklich bereit für den Schuleinstieg.“
Dass die Gemeinschaft der Fünf- bis 99-Jährigen funktioniert, liegt daran, dass sich Kinder, Senioren und Betreuer schon kennen. Einmal im Monat besuchen die Kinder das Karolinenheim, das wiederum seine Auszubildenden zum Praxiseinsatz in die Kita schickt. Während der Reise bringen sich die Betreuer als Vermittler zwischen den Generationen ein. Ohne die Ehrenamtlichen wäre die Fahrt nicht möglich, betont Möller, nicht ohne die Fördervereine der Einrichtungen, die die Reise zum großen Teil finanzieren und auch nicht ohne das Team des Gästehauses unter der Leitung von Frank Schwäbisch, das sich jedes Jahr auf die speziellen Bedürfnisse ihrer Gäste einstellt und mit dem über die Zeit eine Freundschaft gewachsen ist. „Das ist ein ganz besonderes Projekt“, lobte Schwäbisch und fügte amüsiert hinzu: „Es ist für uns schon ein außergewöhnlicher Anblick, wenn hier ein Sechsjähriger einen Rollstuhl über`s Gelände zieht.“
Verfasst von Dorothee Linke
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