Beitrag vom Samstag, 23. Juli 2022
Ulrichs: „Ökologie, die begeistert“
Die Vererdung von Klärschlamm über Schilfbeete wird auf der Insel seit über 30 Jahren betrieben und so bot sich die Gelegenheit, dieses Jubiläum auf dem Gelände der Norderneyer Kläranlage zu feiern.
Die Stadt Norderney hatte gemeinsam mit der The-Pauly-Group Gesellschaft die erste EKO-Plant-Klärschlamm-Vererdungsanlage in Deutschland errichtet. “Norderney war seiner Zeit im Hinblick auf technische Innovationen und Fortschrittlichkeit seit jeher in vielen Belangen weit voraus”, erläuterte Bürgermeister Frank Ulrichs in seiner Rede und erklärte: “Es gab noch keine Pilotanlagen an Klärwerken, deren Erfahrungswerte man hätte abfragen können und natürlich machten Firmen und die Fachwelt reichlich Werbung für eine maschinelle Entwässerung, was ebenfalls zur Verunsicherung beitrug.” Zu exotisch sei damals der Gedanke gewesen, eine Schlammentwässerung ohne Technik und ohne Maschinen erfolgreich und mit ähnlichen Ergebnissen durchzuführen. „Aber wenn Insulaner sich etwas in den Kopf setzen, dann ziehen die das auch durch“, kommentierte Ulrichs.
Norderney habe damit die Summe von fast einer halben Million Tonnen Klärschlamm seit 1991 über die insgesamt neun Schilfbeete geleitet. „Nur ein Bruchteil davon, knapp 27.000 Tonnen Klärschlamm-Erde, wurden geräumt und abtransportiert. Das sind gerade 5,5 Prozent. Und das ist keine Technik, die begeistert, das ist Ökologie, die begeistert. Mehr Effizienz geht wohl kaum”, freute sich der Bürgermeister.
Zweiundzwanzigmal sind die Beete geräumt worden. Durch das Verfahren der Vererdung konnte die Insel über den Zeitraum von 30 Jahren rund 7.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) einsparen, informierte Dr.-Ing. Udo Pauly, Geschäftsführer von der The-Pauly-Group GmbH, und rechnete gleich eine Vergleichszahl vor, denn die 7.000 Tonnen entsprechen etwa der CO2-Menge von zwei Millionen Litern Diesel für Lastkraftwagen.
Der jahrelange nachhaltige und wirkungsvolle Betrieb dieser neuen ökologischen Entwässerungstechnik habe der Insel internationale Aufmerksamkeit beschert und konnte maßgeblich dazu beitragen, dieses Verfahren in die Zukunft zu führen. So waren die Norderneyer Vererdungsbeete jahrelang Anschauungs- und Leitobjekt für viele Anlagenbetreiber im In- und Ausland sowie zahlreicher Besucher auch aus aus Politik und Wirtschaft, so Ulrichs.
Verfasst von Anja Pape
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